Die neue Börsenwoche startet zunächst freundlich. Der Dax öffnet mit einem Up-Gap deutlich über der charttechnisch wichtigen Marke von 9.000, der Ölpreis verbucht eine satte Erholung von rund 12% und die Börse in Japan legt trotz schlechten makroökonomischen Daten einige Prozentpunkte zu, was weltweit für zusätzlichen Börsenoptimismus sorgt. Einige Experten reden bereits von der möglichen Trendwende, doch die Investoren sollten der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung auf den globalen Märkten zunächst mit Vorsicht begegnen, denn unter Umständen wäre es nicht das erste und schon gar nicht das letzte Mal, dass die positive Börsenstimmung zum Ende der Woche in eine zunehmend nervöse, gar panische umschlagen könnte.
Zunächst ist aber die Entwicklung auf der japanischen Börse zu betrachten. Die japanische Regierung versucht schon seit einigen Jahren, mit verschiedenen Programmen gegen die anhaltende Stagnation anzukämpfen, die Erfolge bleiben jedoch bis auf Weiteres aus. Laut der japanischen Regierung schrumpfte die japanische Wirtschaft im Schlussquartal 2015 mehr als erwartet. Auf das Jahr gerechnet beträgt der Rückgang der wirtschaftlichen Leistung 1,4% statt den erwarteten 1,2%. Umso erstaunlicher erscheint in diesem Zusammenhang die Reaktion der japanischen Börse, die in Anbetracht von schlechten makroökonomischen Vorgaben ein echtes Kursfeuerwerk lieferte. Der Nikkei 225 legte etwas mehr als 7% zu und Topix verzeichnete sogar +8%. Eine mögliche Erklärung für ein derartig irrationales Verhalten könnte die zunehmende Spekulation auf eine weitere Intervention der japanischen Notenbank sein, trotz des am 29. Januar 2016 eingeführten negativen Leitzzinses.
Die allgemeine wirtschaftspolitische Situation auf den globalen Märkten bleibt weiterhin trübe und könnte die Börsenstimmung von heute auf morgen um 180° drehen. Zunächst erleben wir aber eine optimistische Phase, die sich in Anbetracht einer eher negativen Gesamtstimmung der letzten Woche hervorragend eignet, um tatsächlich fundamental solide und charttechnisch relativ starke Aktienwerte zu identifizieren. Eine davon ist die Aktie des US-amerikanischen Börsengiganten Verizon Communication Inc.
Anlagetrend: Börsengiganten, Internetinfrastruktur, IoT.
Verizon Communications Inc, WKN: 868402
Das mit rund $209 Mrd. kapitalisierte Unternehmen ist zurzeit der Top-Dow-Jones-Performer. Seit Anfang des Jahres stieg der Aktienkurs von Verizon um beachtliche 8,5% auf $50,10.
In der Börsenzeit, die seit Anfang Februar von teilweise panischen Ausverkäufen gekennzeichnet war, verblieb die Aktie von Verizon in einer Seitwärtskonsolidierung und unterstreicht damit ihre relative Stärke. Auf das optimistische Verhalten der Börsianer am Montag reagierte die Aktie erwartungsgemäß mit einem Up-Gap und notiert derzeit nur rund 1,1% unter dem neuen 52W-Hoch.
Zusätzlich profitiert das Unternehmen aufgrund seiner soliden fundamentalen Struktur von der Kapitalverlagerung der verunsicherten Investoren, die nach einem Safe Harbor Investment suchen.
Verizon selbst ist der weltweit führende Anbieter in den Bereichen Telekommunikation, Mobilfunk, Festnetz und Internet. Sein Geschäftsmodell basiert im Wesentlichen auf drei Businessbereichen:
- Einer ist das alte und allen gut bekannte Festnetzgeschäft, das in den letzten Jahren enorm unter der Verbreitung von Mobiltelefonen und Smartphones leiden musste. Nichtsdestotrotz gelang es Verizon, diese Businesssparte trotz natürlichen Schrumpfung profitabel zu halten.
- Verizon ist in den USA mit seinen mehr als 100 Mio. Kunden, zu denen sowohl Privat- als auch Geschäftskunden gehören, der Marktführer im Bereich der Mobilfunkdienste. Damit hat Verizon die größte Kundenbasis und das einzige Unternehmen, das in dieser Hinsicht mit dem Telekommunikationsgiganten konkurrieren könnte, wäre der Marktführer AT&T. Im direkten Vergleich der beiden Unternehmen ist Verizon jedoch auf Platz zwei, hat aber das beste Netzwerk, was in der zukünftigen Perspektive entscheidend sein könnte. Die beiden anderen Vertreter dieser Branche, T-Mobile US Inc. und von die von SoftBank akquirierte Sprint Corp., kommen nicht mal annähernd an die beiden Giganten heran, die zunehmend fast alle Kunden unter sich aufteilen.
- Und Drittens: Verizon bemüht sich offensichtlich um die Erweiterung seines fibre-to-the-home-Geschäfts, kurz FiOS, in dessen Rahmen verschiedene Leistungen wie Mobilfunk, Festnetz und Fernsehangebot gebündelt werden.
Des Weiteren übernahm Verizon im Juni 2015 den Internetkonzern AOL für insgesamt €4,4 Mrd., womit das Unternehmen sich den Einzug ins digitale Werbegeschäft sicherte.
Aus Anlegersicht erscheint in der zukünftigen Perspektive die intensive Arbeit von Verizon an der Entstehung und Entwicklung der 5G-Technologie, die neue Standards in der Mobilfunktechnik setzen wird, sehr interessant. Eine Testphase des Mobilfunks der neuen Generation, der in der Lage wäre, mit einer Geschwindigkeit von 10 Gigabit pro Sekunde arbeiten zu können, startet bereits in diesem Jahr. Einigen Analystenschätzungen zufolge wird die neue Technologie der schnellen und umfangreichen Kommunikation eine entscheidende Rolle bei der globalen Verbreitung des "Internet of Things" spielen, was Verizon zu den unmittelbaren Profiteuren dieses Zukunftstrends machen könnte.
Anlagetrend: AllSeen Alliance, Börsengiganten, IoT.
AT&T Inc., WKN: A0HL9Z
Ähnlich sieht auch die Situation um die Entwicklung der relativen Stärke in der optimistischen Börsenphase beim Verizonkonkurrenten AT&T aus. Wir haben über den Börsengiganten zu dem Anlagetrend "AllSeen Alliance" bereits am 9. Februar geschrieben.
Die Aktie des Unternehmens verblieb, trotz der allgemeinen bärischen Stimmung auf den Marktplätzen, in den letzten Wochen in einer relativ kleinen Korrekturphase rund 6% unter dem 52W-Hoch. In Anbetracht des allgemeinen Optimismus der Anleger am Montag öffnete die Aktie erwartungsgemäß mit einem Up-Gap und brach in der Handelssession am Montag als eine der wenigen auf ein neues 52W-Hoch aus.
AT&T ist einer der größten Telekommunikationskonzerne der Welt und der führende Anbieter von sowohl mobilen als auch Festnetztelefondiensten in den USA.
Das Unternehmen konnte im vierten Quartal 2015 seine feste fundamentale Position mit der beachtlichen Gewinnsteigerung auf $4,1 Mrd. zusätzlich unterstreichen. Der Umsatz stieg um 25% auf $42,1 Mrd. Die Anzahl der Neuverträge lag mit 526.000 leicht unter den erwarteten 555.000, hatte aber keine entscheidende Auswirkung auf die Gesamtbewertung des Börsengiganten. Laut den Analystenschätzungen von "Research and Market" wird AT&T an der Seite von Alcatel-Lucent, Cisco Systems und Ericson eine entscheidende Rolle im aufkommenden Trend des Internet of Things (IoT)spielen und gehört neben seinem Konkurrenten Verizon ebenfalls auf die Watchlist.