Die Aktie des taiwanesischen Grafikchipherstellers AMD konnte Ende letzter Woche vor dem Hintergrund guter Nachrichten mehr als 7 % zulegen. Neben den konzerneigenen Nachrichten über eine bevorstehende Marktoffensive mit der günstigen, aber dennoch VR-tauglichen Grafikkarte RX 480, in der der neue leistungsstarke Grafik-Prozessors (GPU) Polaris verbaut ist, erhielt die Aktie die Unterstützung von den Analysten von Canaccord, die AMDs Rating von „hold“ auf „buy“ angehoben haben. Als Begründung wurde die schon bereits bekannte Tatsache genannt, dass eben ganz viele Hardwaregeräte, ob PCs oder verschiedene Spielkonsolen nicht den hohen grafischen Ansprüchen gewachsen sind.
Diese Tatsache wird auch durch die Meldungen von dem IT-Giganten Microsoft bekräftigt. Erst vor wenigen Tagen verkündete der Leiter der Xbox-Sparte Phil Spencer, dass es gerade bei den Konsolen starke Probleme in der grafischen Umsetzung des VR-Contents geben soll. Aktuell sowie in absehbarer Zeit werden wohl zunächst nur die wenigen upgegradeten PCs tatsächlich in der Lage sein, die nötige Rechenkapazität zu liefern.
Erst Ende Mai präsentierte Microsoft seine neue VR-taugliche Xbox-Spielkonsole, die bereits 2017 in zwei Varianten auf den Markt kommen wird. Xbox Scorpio wird mit der von Facebook entwickelten VR-Brille OculusRift kompatibel sein. In der Innenausstattung sind leistungsstarke Chip-Lösungen vorgesehen, die eine Spielauflösung von 4k unterstützen.
In dieser Hinsicht ist folgende Spekulation zulässig:
AMD-Prozessoren wurden bereits bei der Herstellung von PlayStation- und Xbox-Konsolen verwendet und haben sich durchaus gut bewährt. Also ist die Annahme, dass auchMicrosoft im Fall der Xbox Scorpio auf die Chiplösungen von AMD zurückgreifen wird, durchaus realistisch. Zumal AMD-Lösungen auch in verschiedenen VR-Brillen wie Oculus Rift, HTC Vive sowie Spielkonsolen wie der Sony VR im Einsatz sind.
So oder so, eines ist sicher: Im aufkommenden Trend Virtual Reality beginnt gerade nicht nur bei den Content- und Hardware-Herstellernein schöpferischer Wettbewerb, sondern auch bei den Grafikchipentwicklern, was in der kurzfristigen Perspektive zunächst das Interesse der Investoren sowohl für die AMD- als auch für die NVIDIA-Aktie erneut wecken sollte.
Die AMD-Aktie stieg vor dem Hintergrund einer „buy“-Einstufung (Kursziel von 3,25 auf 6 USD angehoben) durch Canaccord um mehr als 7% und markierte damit ein neues 52-Wochen-Hoch. Damit hat die AMD-Aktie ihren Move vor dem eigentliche Grafik-Chip-Star Nvidia gemacht. Bei einer günstigen Marktentwicklung ist es durchaus wahrscheinlich, dass auch Nvidia, die aktuell in einer bullischen Konsolidierungsphase knapp unter dem 52-Wochen-Hoch verbleibt, ebenfalls auf ein neues 52-Wochen-Hoch ausbrechen könnte.
Beide Werte auf die Watchlist!