JPMorgan hat am heutigen Freitag den Food-Delivey-Sektor unter die Lupe genommen und seine Favoriten vorgestellt. In diesem Zusammenhang äußerte sich das Analystenhaus optimistisch zu den weiteren Aussichten im Sektor.
Als Top-Pick stellten die Experten die Aktie von HelloFresh heraus. Dabei wurde die Aktie von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft und das Kursziel von 14 auf 19 Euro angehoben. Daraus ergibt sich ein 35%iges Aufwärtspotential. Nach Einschätzung der Experten werde der Kochbojxxenanbieter in einem schnell wachsenden Markt weiterhin eine führende Rolle einnehmen. Dabei gehen die Experten davon aus, dass trotz des wachsenden Konkurrenzdrucks HelloFresh bis Ende 2018 auf EBITDA-Ebene profitabel sein werde. Im Zeitraum von 2017 bis 2021 trauen die Analysten dem Konzern jährliche Zuwachsraten von durchschnittlich 26% zu.
HelloFresh begeisterte schon jetzt 1,88 Mio. Kunden mit seinen Kochboxen. Auf Wunsch bekommt man eine Kochbox Classiv, Kochbox Veggie oder Bio-Bostbox an bis zu fünf Tagen nachhause geliefert. Mit den frischen Lebensmitteln kann zum Beispiel das Abendbrot innerhalb von rund 30min kreiert werden. Ein großer Teil des Wocheneinkaufs entfällt. Die Vielzahl an Rezepten bietet Abwechslung. Mit diesem Service ist die Vorstufe zum Online-Supermarkt geschaffen. Auch auf dem wichtigen US-Markt hat man seine Marktposition zuletzt mit der Übernahme von Green Chef weiter ausgebaut. Dieser bietet Kochboxen mit Zutaten aus ökologischem Anbau an, wobei man vor allem alternative Zielgruppen wie Vegetarier oder Veganer im Visier hat. Entsprechend gelang es auch das Kundenwachstum im Ausland zu forcieren. Im Q1 betrug es rund 15%, obwohl die Marketingausgaben zurückgingen. Weil die Kochboxen nun auch im Einzelhandel – wie von Ahold Delhaize - vertrieben werden, eröffnet sich ein zusätzliches Absatzpotenzial. Alleine Ahold Delhaize wird die Produkte in 581 Stores listen.
Fazit: Hellofresh konsolidierte zuletzt am 52-Wochenhoch. Mit dem positiven Analystenkommentar im Rücken sollte die Aktie heute ihre Zwischenkorrektur beenden und den übergeordeneten Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Long-Positionen lassen sich hier mit einer Risikotoleranz im Bereich des gestrigen Tagestiefs absichern.
Delivery Hero wurde von JPMorgan heute ebenfalls positiv herausgestellt, wobei das Kursziel von 59 afu 61 Euro angehoben und die Einstufung mit "Overweight" bestätigt wurde. Nach Einschätzung der Experten dürften Essenslieferdiense ihr Marktanteilswachstum gegenüber Restaurants noch beschleunigen. Dabei sei Delivery Hero im Vergleich zum Rivalen just Eat weit besser positioniert, so die Experten weiter.
Delivery Hero hatte gestern für das erste Halbjahr ein starkes wechselkursbereinigtes Umsatzplus von 60% auf 357 Mio. Euro ausgewiesen und dabei die Prognose von 348,5 Mio. Euro übertroffen. Dabei kletterten die Bestellungen um 46% auf 184 Millionen. Bei der bereinigten EBITDA-Marge wurde mit -15% die Prognose des Managements erfüllt. Außerdem wurde die Umsatzprognose für das laufende Fiskaljahr um 35 Mio. Euro auf 760 bis 780 Mio. Euro angehoben.
Im Anschluss strich Delivery Hero sein ursprüngliches Ziel, in Q4 erstmals auf EBITDA-Basis schwarze Zahlen zu schreiben, zusammen Auch im kommenden Jahr werde man nicht wie ursprünglich geplant, auf operativer Basis in der Gewinnzone operieren. Stattdessen werde man 80 Mio. Euro für neue Investitionen in den Essensliefermarkt in die Hand nehmen, um weitere Marktanteile zu gewinnen. Auch in 2019 will man weitere Investitionen in ähnlicher Höhe tätigen.
Fazit: Delivery Hero konnte sich gestern im Anschluss an die Veröffentlichung des Zahlenwerks von seinen Tagestiefs im Bereich von 45 Euro erholen und schloss im Bereich des Tageshochs, was bullisch zu werten ist. Mit dem Buy-Rating im Rücken, das ein Aufwärtspotential von knapp 27% beinhaltet, sollte die Aktie heute eine Erholungsbewegung starten. Es bietet sich an, hier bei Stärke mit enger Risikotoleranz auf der Long-Seite zu