Die Chip- und Halbleiterbranche gehört derzeit aufgrund der anziehenden Nachfrage bei High-End-Chips für AI, Big-Data-Analystics und vor allem für Data- und Cloudcenterapplikationen zu den spannendsten Sektoren. Gerade in margenstarken Segmenten mit hohen Zuwachsraten wie bei Data- und Cloud-Center-Lösungen sind aktuell verstärkt Übernahmen zu beobachten. Nach dem Kauf des britischen Chipherstellers ARM durch NVIDIA deutet sich nun offenbar die nächste Milliarden-Übernahme an.
Laut einem Bloomberg-Bericht steht Advanced Micro Devices (AMD) möglicherweise kurz vor der Übernahme des US-Konkurrenten Xililnx (XLNX), Dabei soll AMD dem Vernehmen nach rund 30 Mrd. USD für Xilinx geboten haben. Strategisch würde der Zukauf nach Einschätzung von Marktbeobachtern Sinn machen, da sich AMD mit der Xilinx Übernahme eine führende Marktposition bei programmierbaren FPGA-Chips sichern würde. Diese FPGA-Chips kommen vor allem bei Hardware für den neuen 5G-Mobilfunkstandard zum Einsatz und werden auch bei Cloud- und Big Data-Analytic-Applikationen verwendet. Mit der Xilinx-Übernahme würde sich AMD im Bereich Data-Centerlösungen deutlich verstärken und hätte damit gute Chancen, dem Erzrivalen Intel in diesem Bereich weitere Marktanteile abzujagen. Hier konnte man zuletzt besonders bei hochmargigen Severchips mit der neuen EPYC-Serie deutlich zulegen. Da mittlerweile Schwergewichte wie Microsoft Azure. Amazon AWS, Google oder Twitter zum Kundenkreis von AMD, wird AMD vom laufenden Upgrade-Zyklus im Cloud- und Datacenter-Segment besonders stark profitieren. Da Intel massive Probleme bei der Umstellung auf den neuen 7 NM-Standard hat, sollte sich dieser Trend mittelfristig weiter fortsetzen. Mit der Xilinx-Übernahme würde AMD außerdem lukrativen neuen Endmärkte rund um den Themenbereich Wireless und hier speziell den neuen 5G-Mobilfunkstandard ins Visier nehmen, was mittelfristig zusätzliche Wachstumschancen eröffnet. Da Xilinx hochprofitabel arbeitet würde AMD durch den Zukauf auch einen deutlich positiven Ergebnisbeitrag verbuchen.
Auch im Kerngeschäft mit Chips für Laptops und Desktop-PC-Anwendungen kann sich AMD dank neuer High-End-Chips aus der Ryzem-Generation gute Aussichten auf weitere Marktanteilsgewinne ausrechnen. Gestern Abend präsentierte man mit dem AMD Ryzen 5000 sein neuestes Modell. Im Vergleich zur Vorgängerversion der neue AMD-Chip dank der optimierten ZEN-Architektur eine 20% höhere Leistung auf und ist dabei laut Präsentation vor allem für Gaming-Anwendungen geradezu prädestiniert. Damit hat man auch hier gute Chancen, gegenüber Branchenprimus Intel weiter Boden gut zu machen. Ohnehin holt AMD im Gaming-Segment gegenüber Intel deutlich auf. Demnach nutzen knapp 25% der Gamer auf der Gaming-Plattform Twitch mittlerweile AMD-Ryzem-Chips. Die neuen AMD Ryzen 5000-Chips sind in vier Versionen erhältlich und werden ab November für 299 bis 799 USD in den Handel kommen, was AMD im Hinblick auf das wichtige Weihnachtsgeschäft zusätzlichen Schub Verspricht.
Fazit:AMD gehört dank seiner starken Marktposition bei Chiplösungen für Data- und Cloud-Center-Applikationen sowie für Laptops und Dektop-PC´s zu den technologisch führenden Anbietern in diesem Segment. Durch eine Übernahme von Xilinx würde sich AMD bei Data- und Cloud-CenterApplikationen bedeutend verstärken und außerdem in den Wachstumsmarkt für 5G-Anwendungen vorstoßen. AMD bleibt damit neben NVIDIA und Qualcomm eine der Top-Storys im Chipsegment! Trader haben AMD daher weiter auf der Watchlist und folgen prozyklischen Signalen!