Liebe Trader,
gestern Abend meldete US-Präsident Joe Biden ein Infrastruktur-Deal wurde zwischen Senatoren der Demokraten und Republikaner erzielt. Ursprünglich waren mehr als 2 Bio. USD geplant, doch am Ende werden es 973 Mrd. USD über fünf Jahre bzw. 1,2 Bio. USD über acht Jahre sein. 579 Mrd. USD sind neue Ausgaben. Dabei werden 109 Mrd. USD in Straßen und Brücken, 66 Mrd. USD ins Schienennetz und 49 Mrd. USD in den ÖPNV fließen. Weitere 15 Mrd. USD stehen für E-Mobility, 73 Mrd. USD für das Stromnetz, 65 Mrd. USD für Breitband und 55 Mrd. USD für Wasserinfrastruktur bereit. Wer könnte vom deutschen Markt ein Profiteur sein?
Heidelbergcement und Hochtief sind aus dem Baubereich die logischen Profiteure. Heidelbergcement liefert die Baumaterialien für Gebäude, Straßen und Brücken. Zwar reduzierte man sein Engagement im Westen der USA durch den Verkauf von Standorten an MLM für 2,3 Mrd. USD, aber dadurch zog man sich nur aus weniger lukrativen Märkten zurück. „Unser Engagement für den nordamerikanischen Markt ist stärker denn je“, hieß es. Hochtief ist in Amerika mit den Töchtern Turner, Flatiron, E.E. Cruz und Clark Builders sehr gut aufgestellt, weil man damit führend im Hoch- und Infrastrukturbau ist. Flatiron ist die Nummer2 im Bau von Highways sowie Nummer4 bei Brücken, sodass man durch die 109 Mrd. USD an neue Großaufträge kommen sollte. Hochtief ist mit einem KGV von 10 für dieses Jahr und einem einstelligen Multiple für nächstes Jahr moderat bewertet. Mittelfristig sollte die Aktie wieder höhere Kurslevel erreichen.
Wacker Neuson: Der Anbieter von kompakten Baumaschinen erzielte zuletzt rund 15% der Erlöse in Amerika. Das Angebot reicht von Rüttelplatten, Walzen, Pumpen über Bagger bis zu Radladern. Zudem offeriert man gut 15 verschiedene Zero-Emission-Produkte mit denen sich die CO2-Emissionen um 93% reduzieren lassen. Gerade beim innerstädtischen Bau sollte die Nachfrage anziehen. Da höhere Infrastrukturinvestitionen auch mehr Nachfrage nach Bauequipment generieren, profitiert Wacker Neuson. Zuletzt sprach man davon in Amerika zieht der Bedarf seitens der Händlerpartner und Vermietketten an. Die Wacker Neuson könnte kurzfristig durch höhere Rohstoffpreise und Transportkosten belastet sein, aber will mittelfristig die Marge ausweiten. Die Aktie wird spätestens beim Ausbruch auf das 52-Wochenhoch auf der Long-Seite interessant.
Init dürften die Wenigsten als einen potenziellen Profiteur auf der Rechnung haben Der Konzern liefert Planungs-, Dispositions-, Telematik- und Ticketinglösungen. Wenn Busstationen, Bahnhöfe modernisiert werden, E-Fahrzeuge in den Fahrplan integriert oder kontaktloses Bezahlen ermöglicht werden soll, kommt Init zum Einsatz. Alleine 49 Mrd. USD fließen in den ÖPNV und daher kann das neue Aufträge für Init bedeuten. 2021 wird eher ein Übergangsjahr mit einem Umsatz von 180 Mio. Euro (2020: 181 Mio. Euro) und EBIT von 18-20 Mio. Euro (2020: 19 Mio. Euro). Ab 2022 will Init wieder mit 15% p.a. wachsen und Nordamerika kann dabei eine tragende Rolle spielen. Die Init-Aktie notiert wegen der guten mittelfristigen Perspektive am 52-Wochenhoch. Da 2021 ein Übergangsjahr ist, ist die Aktie eher nach scharfen Rücksetzern interessant.