Energiekrise Teil 2: Flüssiggasterminal-Betreiber Cheniere Energy (LNG) ist seinem ursprünglichen Plan weit voraus und erhöht daher die Jahresprognose und ändert die mittelfristige Kapitalallokation.

15.09.2022
um 09:53 Uhr

Liebe Trader,

wir haben gerade über die bestehende Energiekrise gesprochen. Auch Flüssiggas wird in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen. Besonders interessant wird LNG im Bereich der Schifffahrt, da dort die CO2-Einsparungen am größten sind. Bis 2040 erwartet Shell einen Anstieg der Nachfrage auf 700 Millionen Tonnen. Im Jahr 2000 lag der LNG-Handel bei 100 Millionen Tonnen und stieg bis 2017 auf 300 Millionen Tonnen. LNG wird von der nachhaltigen Ausrichtung vieler Länder profitieren. Cheniere Energy (LNG) ist der zweitgrößte LNG-Betreiber. Das Unternehmen ist gleichzeitig der weltweit viertgrößte LNG-Lieferant. Das Unternehmen profitiert von der hohen Nachfrage aus Europa: Zum Ende des 2. Quartals waren fast 225 LNG-Ladungen, d. h. mehr als 70 % der in diesem Jahr in den Anlagen produzierten Ladungen, in Europa angelandet. Zum Vergleich: In der1. Hälfte des vergangenen Jahres landeten weniger als 40 % der von Cheniere produzierten Ladungen in Europa. Die Auslastung der Anlagen lag zuletzt konstant über 90 %, verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt von etwa 80 % im Jahr 2021. 

Die Aktie zählt heute zu den wenigen Gewinnern, da das Management am Montagabend (12. September) seine Prognose angehoben hatte. Das Unternehmen erwartet nun für 2022 ein bereinigtes EBITDA von 11 bis 11,5 Mrd. USD gegenüber dem vorherigen Ausblick von 9,8 bis 10,3 Mrd. USD. Der ausschüttungsfähige Cashflow soll 8,1 bis 8,6 Mrd. USD gegenüber einer früheren Prognose von 6,9 bis 7,4 Mrd. USD betragen.  

Zudem ändert das Unternehmen seinen langfristigen Kapitalallokationsplan. Der ausschüttungsfähige Cashflow soll dabei bis 2026 bei über 20 USD je Aktie liegen. Das Unternehmen hat sein Aktienrückkaufprogramm um 4 Mrd. USD aufgestockt und um drei weitere Jahre verlängert. Die Erhöhung entspricht rund 10 % der aktuellen Marktkapitalisierung. Zudem soll der langfristige Verschuldungsgrad auf das 4-fache des EBITDA gesenkt werden. zu senken. 

Der Milliardär und Aktivist Carl Icahn reduzierte trotz der guten Aussichten zuletzt seine Beteiligung an Cheniere Energy von 9,72 Mio. Aktien. auf 5,61 Mio. Aktien.

Unbenannt

Cheniere Energy (ISIN US16411R2085): Die Margen im LNG-Markt liegen weiterhin deutlich über den historischen Normen. Die Aktie handelt mit einem KGV23 von 10,5 und einem KUV23e von 1,8. Das ist im Branchenvergleich tatsächlich schon sportlich. Die Aktie eignet sich für Trader dennoch. Diese verlässt im schwachen Marktumfeld die mehrtägige Konsolidierung.