Der deutsche Autobauer Volkswagen investiert bis zu 5 Mrd. USD in ein Joint Venture mit dem Elektrofahrzeughersteller Rivian Automotive (RIVN;i). Eine Leerverkaufsquote von 18 % unterstützt den massiven Ausbruch.

26.06.2024
um 16:45 Uhr

Liebe Börsianer,

wenn ein Marktteilnehmer behauptet, mit Volkswagen kein Geld verdienen zu können, werden diese nun eines Besseren belehrt. Es ist dabei nur entscheidend, auf welcher Seite eines neuen Deals man als Börsianer steht. Die Aktie des US-amerikanischen Herstellers von Elektrofahrzeugen, Rivian Automotive (RIVN;i), war bereits am Dienstag (25. Juni) angesprungen, nachdem Analysten von Guggenheim die Aktie mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 18 USD in die Coverage aufgenommen hatten. Doch erst nachbörslich eskalierte die Aktie komplett nach oben. Was ist der Hintergrund? 

Der deutsche Autobauer Volkswagen investiert bis zu 5 Mrd. USD in den US-Elektrofahrzeughersteller, um ein gleichberechtigtes Joint Venture zu gründen, das sich auf EV-Architektur und Software konzentriert. Diese Investition umfasst eine sofortige Investition von 1 Mrd. USD und weitere 4 Mrd. USD, die später investiert werden sollen später. Diese finanzielle Unterstützung wird Rivian helfen, kostengünstigere und kleinere R2-SUVs bis 2026 sowie R3-Crossover zu entwickeln und die Cashflow-Positivität zu erreichen. 

Dies wirkt wie ein Offenbarungseid für die 2020 von VW gegründet Software-Sparte Cariad. Hier gab es immer wieder Probleme: Cariad hat das zugewiesene Budget erheblich überschritten. Die Sparte hat wiederholt wichtige Entwicklungsziele und Meilensteine nicht erreicht. Dies führte zu erheblichen Verzögerungen bei der Einführung neuer Software-Features und -Systeme. Die Integration verschiedener Softwarelösungen für die unterschiedlichen Marken und Modelle des Volkswagen-Konzerns erwies sich als komplexer als erwartet. 

Rivian ist im Software-Bereich aufgrund mehrerer Schlüsselstrategien hingegen stärker aufgestellt. Rivian entwickelt viele ihrer Softwarelösungen intern, was eine enge Integration mit ihrer Fahrzeughardware ermöglicht. Rivian bietet umfassende Over-the-Air-Updates für ihre Fahrzeuge an. Diese OTA-Updates ermöglichen es, Software-Verbesserungen und neue Funktionen ohne Werkstattbesuche direkt an die Fahrzeuge der Kunden zu senden. Das Unternehmen hat erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen gemacht, die autonome Fahrfunktionen unterstützen. Rivian plant derweil, durch mehrere Schlüsselstrategien bis zum Ende des Jahres die Rentabilität zu erreichen. Das Unternehmen hatte erhebliche Veränderungen und Verbesserungen in seiner Produktionsanlage vorgenommen. Zudem wurden neue Lieferantenbeziehungen aufgebaut. Rivian setzt auf billigere Komponenten und erwartet, dass der anhaltende Rückenwind bei den Rohstoffkosten die Materialkosten weiter senken wird. Die Einführung neuer Konfigurationen, wie z.B. der drei- und viermotorigen Fahrzeuge, soll den Produktmix verbessern und zur Rentabilität beitragen. Das R2-Fahrzeug, dessen Preis bei 45.000 USD beginnt, soll ferner einen breiteren Markt ansprechen, einschließlich globaler Märkte außerhalb Nordamerikas. 

 jioppo

Rivian Automotive (ISIN US76954A1034): Rivians Aktienkurs steigt nach der Ankündigung um 50 %. Wir werden hier einen massiven Pivotal Point sehen.  

Eigenposition: Ich halte eine Eigenposition bei Rivian.