Liebe Leser,
In den letzten Wochen hat sich die Medizintechnik-Branche als besonders dynamisch erwiesen, mit starken Entwicklungen bei bleich mehreren führenden Unternehmen. Die Mpox-Fälle (ehemals bekannt als Affenpocken) nehmen in Zentralafrika besorgniserregend zu, was zu einem sprunghaften Anstieg der Aktien des Impfstoffherstellers Bavarian Nordic geführt hat. Gleichzeitig erobert Eli Lilly mit seinem Diabetes-Medikament Mounjaro weiterhin den Markt im Sturm, während Medtronic von einem florierenden Diabetes-Segment profitiert. Genau diese und andere Trend werden wir nun in unserem MedTech-Update genauer beleuchten. Legen wir also los!
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Bavarian Nordic AS: Aktiengewinn dank Mpox-Impfstoff
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat aufgrund des Anstiegs der Mpox-Fälle in Afrika eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite ausgerufen. Besonders betroffen sind die Demokratische Republik Kongo sowie umliegende Länder wie Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda. Diese Entwicklung hat die Aufmerksamkeit globaler Gesundheitsbehörden auf sich gezogen und führte zu einem sprunghaften Anstieg der Aktien von Bavarian Nordic, dem Hersteller des Mpox-Impfstoffs Jynneos, aber auch weiterer Pharmaunternhemen wie Emergent Solutions (EBS) und des spekulativen Microcaps GeoVax Labs (GOVX). Die Aktien von Bavarian Nordic, dem Hersteller des am häufigsten verwendeten Mpox-Impfstoffs, sind seit der Ankündigung der WHO in der vergangenen Woche um mehr als 30 % gestiegen. Seitdem hat der Wert etwas korrigiert, was man aber vor dem Hintergrund der zunehmenden Mpox-Fälle in Europa als eine spekulative Einstiegschance betrachten könnte.
Die Nachfrage nach Impfstoffen wird weiter steigen
Grund dafür ist die Tatsache, dass der neue Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo und den Nachbarländern durch Klade I Mpox Variante und nicht durch Klade II Mpox wie im Jahr 2022 verursacht wird. Von der aktuellen Variante wird es angenommen, dass sie übertragbarer ist als Klade II Mpox und häufiger schwere Erkrankungen verursacht. Zusätzlich zu den Fällen, die durch einen endemischen Stamm der Klade I Mpox verursacht werden, breitet sich ein neuer Stamm mit der Bezeichnung Ib schnell aus, von dem angenommen wird, dass er im vergangenen September erstmals in der Demokratischen Republik Kongo aufgetreten ist. Darüber hinaus meldeten vier Länder östlich der Demokratischen Republik Kongo – Kenia, Burundi, Ruanda und Uganda – in diesem Jahr ihre ersten Affenpockenfälle. Nach Angaben der WHO wurden in diesen Ländern im vergangenen Monat 100 laborbestätigte Fälle von Ib Mpox identifiziert. Der einzige bekannte Fall von Klade Ib außerhalb der Region war ein Erwachsener in Schweden, der ein afrikanisches Land mit Fällen der Klade Ib besucht hatte. Doch dies dürfte im Großen und Ganzen nur der Anfang sein und schon bald werden wir neue Nachrichten seitens WHO etc. bekommen, weswegen man sehr wahrscheinlich eine globale Impfkampagne ausrufen wird.
Eine Globale Mpox-Impfkampagne wäre ein Segen für Bavarian Nordic
Das versteht auch das Konzernmanagement von Bavarian Nordic und bereitet sich entsprechend auf eine Produktionserweiterung vor. Der Konzern gab zuletzt bekannt, die Impfstoff-Produktion hochzufahren und bis 2025 bis zu 10 Millionen Dosen mehr als ursprünglich geplant zu liefern. Die FDA hat seinen Impfstoff, Jynneos, zur Vorbeugung von Mpox bereits Ende 2019 zugelassen. Der Impfstoff, der in Europa unter dem Namen Imvanex und in Kanada unter dem Namen Imvamune verkauft wird, ist auch zur Vorbeugung von Pocken zugelassen. Außerdem wurde Jynneos in den USA während des anhaltenden Ausbruchs der Affenpocken der Klasse 2 in großem Umfang bereits eingesetzt. Das amerikanische Center für Disease Control and Prevention (CDC) empfiehlt derzeit Personen ab 18 Jahren mit bestimmten Risikofaktoren, sogar eine Zwei-Dosen-Serie von Jynneos zu erhalten, was Bavarian Nordic noch besser ins Licht bringen könnte. Positiv für Bavarian Nordic ist auch die Tatsache, dass ein älterer Impfstoff, ACAM2000, der von Emergent BioSolutions (EBS) hergestellt wird, zwar ebenfalls zum Schutz vor Mpox verwendet werden kann, jedoch ein höheres Risiko für Nebenwirkungen aufweist, weswegen Jynneos in der Regel bevorzugt wird.
Bavarian Nordic kündigt Produktionserweiterung an
Der Generaldirektor des Africa Center for Disease Control and Prevention, Dr. Jean Kaseya, sagte Reportern letzte Woche, dass in Afrika 10 Millionen Dosen benötigt würden, aber nur 200.000 verfügbar seien. Bavarian Nordic kündigte seinerseits an, die Produktion hochzufahren. In einer Erklärung vom 17. August teilte das Unternehmen mit, dass es Africa CDC mitgeteilt habe, dass man bis Ende 2025 rund 10 Millionen Dosen über seinem derzeitigen Auftragsbestand herstellen könne und, dass der Konzern bereits in diesem Jahr zwei Millionen Dosen liefern werde. Und genau aus diesem Grund sollte man bis auf Weiteres signifikante Rücksetzer der Aktie eher als spekulative Entry-Points betrachten.
Eli Lilly (LLY) - Mounjaro ist weiter auf Erfolgskurs
Eli Lilly, dessen Aktie wir zuletzt als eine Kaufchance ausführlich thematisiert haben, ist mit seinem Diabetes-Medikament Mounjaro derzeit nicht aufzuhalten. Das Medikament, das auch unter dem Namen Zepbound zur Gewichtsreduktion verkauft wird, hat erneut beeindruckende Studienergebnisse geliefert, was die Aktie erneut anspringen ließ. In einer aktuellen Untersuchung konnte Mounjaro das Risiko für das Fortschreiten von Prädiabetes zu Typ-2-Diabetes um bis zu 94 % senken. Dies untermauert die Position von Mounjaro potenzielles Blockbuster-Medikament und dürfte weiterhin in hohe Umsätze münden. Für eine kontinuierlich hohe Nachfrage spricht auch die Tatsache, dass die Patienten, die das Medikament abgesetzt haben, erneut damit begannen an Gewicht zuzunehmen. Die Umkehrung der Wirkung des Medikaments nach Absetzen des Arzneimittels ist ein weiterer Beweis dafür, dass Patienten möglicherweise auf unbestimmte Zeit auf Zepbound und Mounjaro bleiben müssen, damit das gesundheitlich positive Effekt anhält und dies dürfte eine sehr gute Nachricht für die Nachfragekontinuität bei LLYs Medikamenten sein.
Eli Lilly (LLY) – der Hunger nach Abnahmepillen wird immer stärker
Der Konzern hat ja nicht ohne Grund Anfang August einen mega-starken Quartalsresultat vorgelegt. Dieser zeigte eindeutig, dass die Verkäufe von Mounjaro und Zepbound die Erwartungen der Wall Street übertroffen haben, da die Nachfrage nach Abnahmepillen weltweit kontinuierlich wächst. LLY teilte außerdem mit, dass die Ergebnisse einer weiteren Studie zeigen, dass das Medikament bei der Behandlung einer häufigen Form von Herzinsuffizienz hochwirksam ist, was für Zusatzfantasie sorgte. Schließlich hat LLY erhebliche Fortschritte bei der Beseitigung des Versorgungsengpasses gemacht, der das Medikament seit seiner Markteinführung verfolgt. Und genau dies dürfte zukünftig vor dem Hintergrund einer weiterhin steigenden Nachfrage in eine noch bessere operative Performance münden. Die starke Marktperformance von Eli Lilly spiegelt sich auch im Aktienkurs wider. Seit Anfang August sind die Aktien um 15 % gestiegen, was das Vertrauen der Investoren in die zukünftigen Verkaufserfolge des Medikaments zeigt. Analysten erwarten, dass Mounjaro eines der meistverkauften Medikamente in der Geschichte werden könnte, was weitere Kursgewinne der LLY-Aktie wahrscheinlich macht.
Medtronic (MDT) - Erfolgreich dank Diabetes-Geschäft
Medtronic (MDT) – ein Gigant in der Medizintechnik hat mit seinem starken Quartal erneut seine Führungsrolle in der Branche, aber auch im Rahmen des Diabetes-Trends unterstrichen. Der Konzern hat auch seine Gewinnprognose für das Jahr dank besserer Umsätze im Diabetes-Segment angehoben. Der Umsatz im Diabetes-Segment von Medtronic stieg um fast 12 %, was den größten Zuwachs unter allen Geschäftsbereichen darstellt, während sich der Gesamtumsatz um nur 2,77 % erhöhte. Die Einheit ist klein und macht derzeit nur 7,7 % des Jahresumsatzes aus, aber ihre schnelle Expansion macht sie für das Gesamtwachstum des Unternehmens von entscheidender Bedeutung.
Die Nachfrage nach Medtech-Produkten wächst weiter
Als Wachstumstreiber auf Produktseite fungiert hier die wachsende Nachfrage nach dem Gerät für die automatisierte Insulinabgabe namens MiniMed 780G, was im Groben das weiterwachsende globale Diabetes-Problem (natürlicher Wachstumstreiber) erneut unterstreicht. Der Umsatz in den Bereichen Herz-Kreislauf-Produkte und Neuroscience wuchs im vergangenen Quartal im einstelligen Bereich, was ebenfalls für eine robuste Performance und Nachfragesituation spricht. Anschließend hob Medtronic seine Prognose für den bereinigten Gewinn im Geschäftsjahr 2025 von 5,40 bis 5,50 USD auf eine Spanne von 5,42 bis 5,50 USD an.
Fazit
Die MedTech-Branche zeigt sich in den letzten Wochen äußerst dynamisch und bietet mittlerweile spannende Spekulationschancen. Bavarian Nordic profitiert von der steigenden Nachfrage nach Impfstoffen aufgrund der wachsenden Mpox-Fälle in Afrika, was das Unternehmen dazu veranlasst hat, seine Produktion erheblich zu erweitern. Eli Lilly setzt seinen Erfolgskurs mit dem Diabetes-Medikament Mounjaro fort, das beeindruckende Ergebnisse zeigt und ein enormes Marktpotenzial besitzt. Medtronic unterstreicht seine Position als führender Medizintechnik-Anbieter, indem es besonders im Diabetes-Segment stark wächst und seine Gewinnprognose anhebt. Diese Entwicklungen machen die Aktien der genannten Unternehmen zu interessanten Anlageoptionen im MedTech-Sektor.