SpaceX-Bewertung treibt Satellitenwerte – Telesat dank Regierungspartnerschaft zusätzlich im Aufwind

11.12.2025
um 13:31 Uhr

Liebe Börsianer

die Nachricht, dass das bisher private Weltraumunternehmen SpaceX bei einem möglichen Börsengang mit rund 1,5 Bio. USD bewertet werden könnte, sorgte für deutliche Kursimpulse im gesamten Satellitensektor. Davon profitierte auch Telesat Corp. (TSAT). Das kanadische Unternehmen zählt zu den größten globalen Satellitenbetreibern und bietet kritische Konnektivitätslösungen für anspruchsvolle Kommunikationsanforderungen in Bereichen wie Telekommunikation (z. B. Internet- & Wireless-Backhaul), Regierung, Schifffahrt und Luftfahrt. Das Portfolio umfasst ein modernes GEO-Satellitennetz sowie das entstehende LEO-Netzwerk Telesat Lightspeed mit faseroptikähnlichen Geschwindigkeiten.  

Quartal mit operativen Belastungen – strategische Fortschritte 

Telesat lieferte im 3. Quartal ein operativ schwaches, aber strategisch bedeutendes Zahlenwerk. Belastend wirkten rückläufige GEO-Umsätze sowie stark steigende Investitionen in Lightspeed. Wesentlicher Negativfaktor war die Neuverhandlung des Nimiq-5-Vertrags mit DISH zu geringerer Kapazität und niedrigeren Preisen sowie die Nichtverlängerung des Anik-F3-Kontrakts. Beide Effekte erklärten zusammen knapp die Hälfte des Umsatzrückgangs im Jahresvergleich. 

Potenzieller Wachstumstreiber: LEO-Netzwerk „Lightspeed“ 

Der positive Kern der Investmentstory liegt klar im Low-Earth-Orbit-Programm Lightspeed. Das Netzwerk soll globales Breitband-Internet mit glasfaserähnlicher Geschwindigkeit und deutlich geringeren Latenzen als klassische GEO-Satelliten liefern. Zielkunden sind primär Unternehmen, Netzbetreiber, Regierungen sowie maritime und Luftfahrtanwendungen – nicht der Massenmarkt privater Endkunden. Lightspeed steht im Wettbewerb zu Starlink (SpaceX), OneWeb (Eutelsat) und Amazons LEO-Projekt. Laut CEO Dan Goldberg mache das Programm „starke Fortschritte“ bei Satelliten, Bodeninfrastruktur und Netzwerksoftware. Der erste Start (Pathfinder-Satelliten) ist für Ende 2026 geplant, globaler kommerzieller Dienst soll Ende 2027 folgen – zunächst mit 96, später 156 Satelliten. Auf der Nachfrageseite sieht Telesat „starkes Interesse“ insbesondere aus den Segmenten Aero und Government. Goldberg verweist auf erhebliches Upside durch künftige kanadische Verteidigungsbudgets (Stichworte: NATO-Quote, Arktis-Souveränität) sowie potenzielle Programme wie „Golden Dome“ in den USA, bei denen Lightspeed durch optische Inter-Satellite-Links und Ergänzungsorbits Mehrwert liefern könnte. 

Neue Partnerschaft für Arktis-Kommunikation 

Am Dienstag (9. Dezember) kündigte Telesat eine strategische Partnerschaft mit der kanadischen Regierung und MDA Space an. Ziel ist die Entwicklung einer multifrequenten Arktis-MILSATCOM-Lösung im Rahmen des Enhanced Satellite Communications Project – Polar (ESCP-P). Dieses Multi-Milliarden-Projekt stärkt die Arktis-Souveränität Kanadas sowie die Verpflichtungen gegenüber NORAD und NATO und wird von der neuen Defence Investment Agency (DIA) beschleunigt umgesetzt. 

Ausblick bestätigt - Hohe Verschuldung wird abgebaut 

Die 2025er-Guidance wurde bestätigt: Telesat erwartet einen Umsatz von 405 bis 425 Mio. USD sowie ein bereinigtes EBITDA von 170 bis 190 Mio. USD. Die Verschuldung bleibt hoch, wurde jedoch in den vergangenen Jahren deutlich reduziert und liegt überwiegend im „GEO-Topf“. Mit Lightspeed will das Unternehmen mittelfristig gegensteuern und die Kapitalstruktur verbessern. 

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Telesat Corporation (ISIN CA8795123097): Telesat profitiert von der Aufbruchstimmung im Satellitensektor, ausgelöst durch die Bewertung von SpaceX, und positioniert sich strategisch mit dem LEO-Netzwerk Lightspeed als Anbieter von globalem Breitband-Internet für Geschäftskunden und Behörden. Bei rund 1,5 Mrd. USD liegt die Bewertung, das ist ein KUV von unter 4. Für eine Weltraum-Aktie ist das nicht teuer. Die Aktie könnte die Aufwärtsbewegung daher fortsetzen.