Liebe Börsianer,
die Ära der Künstlichen Intelligenz verändert die Art und Weise, wie Software entwickelt, getestet und ausgeliefert wird. AI-Tools ermöglichen schnelleres, experimentelleres Programmieren und erhöhen gleichzeitig die Anforderungen an Automatisierung, Sicherheit und Governance. In diesem Umfeld rückt die Software-Lieferkette stärker in den Fokus.
JFrog (FROG) adressiert genau diesen Bereich. Das Unternehmen entwickelt keine KI-Anwendungen, sondern stellt die Infrastruktur bereit, auf der moderne Software- und zunehmend auch KI-Workflows aufsetzen. Die Plattform ermöglicht es Entwicklungsteams, Software-Artefakte wie Pakete, Container und Abhängigkeiten zentral zu speichern, zu versionieren und sicher zu verteilen. Sie unterstützt den gesamten Lebenszyklus von Software – vom Build über Tests bis hin zum Deployment – und stellt sicher, dass nur geprüfte Komponenten in produktive Umgebungen gelangen.
Das Geschäftsmodell ist überwiegend subscription-basiert und bietet erhebliches Cross-Sell-Potenzial. Zusätzliche Module für Security, Distribution und Pipelines werden zunehmend in bestehende Kundeninstallationen integriert. Insbesondere Enterprise-Kunden schließen mehrjährige Verträge ab, häufig verbunden mit Seat-Expansionen, was die Visibilität der Umsätze erhöht. Steigende regulatorische Anforderungen und wachsende Bedrohungen durch Supply-Chain-Angriffe treiben die Nachfrage nach Security-Modulen wie Xray und Advanced Security zusätzlich an.
Im 3. Quartal beschleunigte sich das Wachstum deutlich. Der Umsatz stieg um 26 % im Jahresvergleich, während der Cloud-Umsatz um 50 % zulegte. Das Management betont, dass das Wachstum nicht durch Einmaleffekte verzerrt sei. Die Cloud-Pipeline entwickelt sich zunehmend konsumgetrieben: Für die kommenden Jahre hängt das Wachstum weniger von einzelnen Großprojekten ab, sondern stärker von steigender Nutzung, unter anderem durch AI- und ML-Workloads. Kunden überschreiten häufig ihre Mindest-Commitments und passen ihre Verträge mit zeitlicher Verzögerung nach oben an.
Security wirkt dabei als zentraler Wachstumstreiber. Seit dem Herbst verschiebt sich die Pipeline verstärkt in Richtung Curation und mehrjähriger Enterprise-Deals, auch mit Kunden aus dem öffentlichen Sektor sowie aus Energie- und Industrieunternehmen. Die Zahl der Kunden mit mehr als 1 Mio. USD jährlich widerkehrendem Umsatz (ARR) stieg zuletzt auf 71, die Nettoumsatzbindungsrate liegt bei stabilen 118 %. Ein Anstieg der verbleibenden Leistungsverpflichtungen um 47 % unterstreicht die gute Pipeline-Visibilität.
Der Bezug zur KI ist vorhanden, sollte laut Management jedoch nicht überinterpretiert werden. Zwar nutzen Kunden die Plattform zunehmend für KI-Artefakte und Modelle, ein strukturell höherer Konsumtrend lasse sich daraus noch nicht ableiten.
BTIG-Analysten haben die Coverage am Dienstagabend (16. Dezember) mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 83 USD gestartet. Das Aufwärtspotenzial beträgt rund 27 %. Die Analysten verweisen darauf, dass das jüngste Wachstum deutlich angezogen habe und die Aktie seit Jahresbeginn bereits über 120 %gestiegen sei. Gleichzeitig sieht BTIG ein zunehmend tragfähiges mittelfristiges Wachstum, getrieben durch die Stärkung von Artifactory und eine höhere Marktdurchdringung im Kerngeschäft Security.

JFrog (ISIN IL0011684185): JFrog berichtet eine starke, breit abgestützte Nachfrage, getragen von Cloud-Consumption, Security-Upsell und Enterprise-Plattformdeals. Die Pipeline ist solide und gut sichtbar, wird jedoch bewusst konservativ gemanagt. Der Aufwärtstrend bleibt intakt.