FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro
Marktbeobachter sprachen von einem impulsarmen Feiertagshandel. Im Verlauf des Vormittags wurde der Euro durch eine allgemein freundliche Stimmung an den Finanzmärkten mit nach oben gezogen. An den europäischen Aktienbörsen konnten die Kurse nach guten Vorgaben der asiatischen Märkte zulegen. Als Kurstreiber galten unter anderem nachlassende Corona-Restriktionen in der chinesischen Metropole Peking. Außerdem sorgten verbesserte Konjunkturdaten aus China für mehr Kauflaune.
Deutlichere Kursgewinne gab sich hingegen beim britischen Pfund, das im Handel mit dem Dollar auf ein Tageshoch bei 1,2577 Dollar stieg. Am Vormittag war bekannt geworden, dass sich der in der "Partygate"-Affäre stark unter Druck geratene britische Premierminister Boris Johnson am Montagabend einem Misstrauensvotum seiner Konservativen Partei stellen muss. Johnson begrüßte die Möglichkeit, sich dem Votum der Abgeordneten seiner Konservativen Partei zu stellen und sah darin eine Chance, die "Partygate"-Affäre hinter sich zu lassen.
Analysten spekulierten aber auch über ein vorzeitiges Ende der Amtszeit des britischen Premierministers. "Ein Nachfolger würde wahrscheinlich eine konstruktivere Haltung gegenüber der EU einnehmen", sagte Samuel Tombs, Ökonom beim britischen Analysehaus Pantheon Macroeconomics. Seiner Einschätzung nach könnte ein Führungswechsel einige positive mittelfristige Folgen für die britische Wirtschaft mit sich bringen. Allerdings wies der Experte auch auf politischen Instabilität hin, die bei einem Wechsel an der Spitze der Regierung zu erwarten wären.
Am Devisenmarkt rückte darüber hinaus die für diese Woche anstehenden geldpolitischen Entscheidungen der EZB immer stärker in den Mittelpunkt des Interesses. Die Notenbank dürfte am Donnerstag die Einstellung ihrer Nettoanleihekäufe verkünden und eine Zinserhöhung für das Treffen im Juli signalisieren. Spannend wird sein, welche Hinweise sie auf das künftige Vorgehen gibt. "Sie dürfte dabei andeuten, dass bei den nächsten Sitzungen mit Zinsschritten von jeweils 0,25 Prozentpunkten zu rechnen ist, die Entscheidungen im Zeitablauf aber in zunehmender Weise datenabhängig werden", erwarten die Experten der Dekabank./jkr/mis