FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat mit ihrer deutlichen Zinserhöhung die Finanzmärkte verunsichert. Die Notenbank erhöht den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte auf minus 0,25 Prozent. Damit wollen die Währungshüter dem inflationären Druck entgegenwirken, erklärte die SNB am Donnerstag. Volkswirte hatten überwiegend nicht mit der Anhebung gerechnet. Der Schweizer Franken legte daraufhin zu allen wichtigen Währung merklich zu. Die Entscheidung brachte die Aktien- und Anleihemärkte auch in der Eurozone unter Druck, was auch den Euro zu anderen Währungen unter Druck setzte.
Der Euro wird durch starke Sorgen um die Energieversorung belastet. Der russische Energiekonzern Gazprom hat wie angekündigt in der Nacht zum Donnerstag seine Gaslieferungen nach Deutschland durch die Ostseepipeline Nord Stream weiter reduziert. Zudem meldete der italienische Energieversorger ENI, dass die Gaslieferungen aus Russland nach Italien gesenkt wurden. Die europäischen Gaspreise stiegen um über 22 Prozent. Europa ist besonders stark von russischer Energie abhängig.
Das britische Pfund ist unterdessen zu Euro und Dollar unter Druck geraten. Hier hob die Notenbank wie erwartet den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent an. Dies war von Volkswirten erwartet worden. Offenbar haben aber einige Finanzmarktakteure mit einer stärkeren Erhöhung gerechnet.
Am Vorabend hatten die Finanzmärkte noch gelassen auf die Zinserhöhung der US-Notenbank Fed reagiert. Die Fed hatte ihren Leitzins um 0,75 Punkte angehoben. Dies war der größte Zinsschritt seit 1994. Zwar war eine Mehrheit der Experten von einem Schritt von nur 0,50 Punkte ausgegangen, allerdings war an den Finanzmärkten ein größerer Schritt schon eingepreist worden./jsl/stk