SAARLOUIS (dpa-AFX) - Der Betriebsrat von Ford
Zudem gebe es Hinweise, dass Ford seinen Händlern empfohlen habe, beim Verkauf besonders auf die im Ausland produzierten Modelle Puma und Kuga zu gehen. Dies verstärke noch mehr den Verdacht, dass Ford die Bauteile ungleich verteile. "Meines Erachtens ist das eine mehr oder weniger absichtliche Produktion von Kurzarbeit. Das halte ich wirklich für bedenklich", sagte Thal im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Es scheine so, als ob Ford seine margenstarken Fahrzeuge in anderen Produktionsstätten bevorzuge und für diese Ungleichverteilung die deutschen Sozialkassen nutze. Nach Meinung Thals müsse die Bundesagentur für Arbeit und die Politik "dringend dieses Vorgehen prüfen und genauestens hinterfragen".
Eine Sprecherin der Ford-Werke in Köln teilte auf Anfrage mit, dass man sich "zu Kommunikationen des Betriebsrates" nicht äußern werde. Vor einer Woche hatte der US-Autobauer nach einem Bieterverfahren bekanntgegeben, dass die Modelle für Elektroautos künftig in Valencia und nicht im Saarland gebaut werden sollen. Damit ist der Standort in Saarlouis mit seinen 4600 Mitarbeitern nur bis 2025 gesichert - dann läuft dort die Herstellung des Verbrenner-Modells Ford Focus aus.
"Wir sind noch alle tief erschüttert und wütend durch die Geschehnisse der letzten Woche", sagte Thal. Aus Protest gegen die Entscheidung am 22.6. errichtete der Betriebsrat am Mittwoch am Standort in Saarlouis 226 Kreuze. In einem "Nachruf" bedauerte er, dass das europäische Ford-Management nach über 52 Jahren "jegliche menschliche Werte verloren" habe./ksp/DP/zb