FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund großer Abfertigungsprobleme und Personalengpässe haben die Tarifverhandlungen für rund 20 000 Beschäftigte des Lufthansa-Bodenpersonals
Verhandlungsführerin Christine Behle führt unter anderem die starken Belastungen für die Beschäftigten durch die Corona-Krise und die Arbeitsverdichtung als Gründe für die Forderung an. Viele Beschäftigte hätten das Unternehmen verlassen, so dass für die Verbliebenen die Aufgabendichte noch größer geworden sei. Dazu kämen die hohe Inflation und der dreijährige Verzicht auf Gehaltssteigerungen. Lufthansa habe mit ihrem drastischen Personalabbau während der Corona-Krise zur stark zugespitzten Situation beigetragen, kritisierte Behle, die auch Vize-Vorsitzende des Lufthansa-Aufsichtsrats ist.
Die Gewerkschaft will bei einer Laufzeit von zwölf Monaten die unteren Lohngruppen besonders versorgen. Die Gehaltssteigerung müsse mindestens 350 Euro betragen und zusätzlich sollten sich alle Stundenlöhne deutlich vom gesetzlichen Mindestlohn absetzen, der im Oktober auf 12 Euro die Stunde steigt. Es geht um Beschäftigte der Lufthansa AG Boden, Lufthansa Technik, Lufthansa Systems, Lufthansa Technik Logistik Dienstleistungen, Lufthansa Cargo und der Lufthansa Service Gesellschaft.
Das Unternehmen hatte bereits vor Beginn der Runde Verständnis gezeigt, dass Verdi angesichts der starken Inflation und dem langen Abstand zur letzten Gehaltsrunde im Jahr 2019 den Gehaltstarifvertrag gekündigt hat. Auf der anderen Seite müsse man die hohe Schuldenlast des Unternehmens und die wirtschaftlichen Risiken durch Ukraine-Krieg und hohe Kerosinpreise beachten, hatte ein Sprecher betont./ceb/DP/stw