FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Start in die erste Woche des zweiten Börsenhalbjahrs dürfte weiter von Inflations- und Rezessionssorgen geprägt sein. Nachdem der Dax
Da die Berichtssaison zudem erst Mitte Juli startet, sind es vor allem Konjunkturdaten, die in den Fokus rücken. Der wichtigste Termin steht für die Börsianer am Ende der Woche mit dem monatlichen Arbeitsmarktbericht aus den Vereinigten Staaten auf der Agenda. In Deutschland könnten noch einige landesspezifische Daten Beachtung finden.
"Die Rezessionsängste dürften auch in der kommenden Woche die bestimmende Thematik bleiben. Anleger sollten sich insgesamt auf weiterhin unruhige Zeiten einstellen", warnt Marktexperte Timo Emden. Wie rasch sich Gewinne an den Börsen auch wieder in Verluste wandeln können, haben diese erst in den vergangenen Wochen wieder schmerzhaft zu spüren bekommen. Verluste im Dax von allein rund elf Prozent im Juni und insgesamt fast 20 Prozent im ersten Halbjahr hinterlassen ihre Spuren in den Depots.
Doch solange das Verlaufstief von Anfang März bei etwas unter 12 400 Punkten im Leitindex nicht unterschritten werde, "stehen die Chancen auf eine Stabilisierung oder gar eine Erholung in der neuen Woche nicht schlecht", bleibt Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners optimistisch. Die überdurchschnittlich hohen Umsätze an den schwachen Handelstagen sprächen jedenfalls dafür, dass jene, die verkaufen wollten, dies inzwischen auch getan hätten.
Auf der Suche nach neuen Impulsen für die Aktienmärkte gibt der Börsenkalender in der neuen Woche relativ wenig her. Am Montag könnten hierzulande Exportdaten für den Monat Mai interessant sein, am Dienstag dann die Auftragseingänge für die deutsche Industrie sowie am Mittwoch die Produktionsdaten. Allerdings: Früher habe mit Blick auf diese Daten der Fokus auf den Auftragseingängen gelegen, "da sie die Richtung vorgaben, in die sich die Produktion und die Exporte in den kommenden Monaten bewegen würden", sagt Commerzbank-Analyst Christoph Balz. Mittlerweile jedoch sei die Auftragsentwicklung "eher zweitrangig". Wegen der massiven Probleme in den Lieferketten habe sich in den vergangenen zwei Jahren "ein solch riesiger Auftragsbestand aufgebaut, dass die meisten Unternehmen auch bei deutlich weniger neuen Aufträgen ihre Produktion wohl kaum herunterfahren werden".
So bleibt der Blick auf den US-Arbeitsmarkt, der am Donnerstag mit den Daten aus dem US-Privatsektor seine Schatten vorauswirft. Laut Ulrich Wortberg, Ökonom bei der Helaba, ist der Arbeitsmarkt der weltgrößten Volkswirtschaft unverändert in einer robusten Verfassung. Von Monat zu Monat sei die Beschäftigung gestiegen und die Arbeitslosenquote verharrte auf einem sehr niedrigen Niveau. "Daran wird sich im Juni kaum etwas geändert haben, denn die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe liefern eine positive Indikation."
Der Absicht der US-Notenbank, die Leitzinsen weiter anzuheben, sollte von daher nichts im Weg stehen. Und diese starken Arbeitsmarktdaten seien es auch, die gegen eine zumindest "unmittelbar bevorstehende Rezession" sprechen, wie der Commerzbank-Experte schreibt. Er rechnet mit einem Schrumpfen der US-Wirtschaft erst im kommenden Jahr.
Unternehmensseitig bleibt es ebenfalls relativ ruhig. Autoaktien könnten am Dienstag angesichts der Neuzulassungsdaten für Juni in den Blick rücken. Unter den Nebenwerten informiert der Leasingspezialist Grenke
Endgültige Zahlen zum ersten Geschäftsquartal kommen am Mittwoch von der Südzucker-Tochter Cropenergies
Dann rückt auch der Linux-Spezialist Suse
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---