FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Online-Broker Flatexdegiro prüft nach dem jüngsten Kursrutsch der Aktien und dank einer gut gefüllten Kasse den Rückkauf eigener Anteile. Zudem könnte es bald eine Dividende für die Aktionäre geben. "Wir prüfen derzeit unsere Strategie zur Kapitalallokation. Dabei könnte es zu einer Mischung aus einem Aktienrückkauf und einer Dividende kommen", sagte Unternehmenschef Frank Niehage am Dienstagabend bei einer Veranstaltung vor Journalisten in Frankfurt. Sollte es dazu kommen, wäre es jeweils das erste Mal in der 13-jährigen Börsengeschichte des Konzerns, dass die Anteilseigner direkt am Gewinn beteiligt werden oder das Unternehmen Aktien zurückkauft. Niehage geht davon aus, dass die Netto-Finanzmittel bis zum Jahresende auf mehr als 300 Millionen Euro ansteigen. Ende 2021 hatten sich diese auf circa 230 Millionen Euro belaufen.
Nach dem rund 250 Millionen Euro teuren Kauf des niederländischen Online-Brokers Degiro im Jahr 2020 stehen erst einmal keine Übernahme auf der Agenda. "Unsere Priorität liegt derzeit auf dem organischen Wachstum", sagte Niehage. "So wachsen wir billiger." Wegen der hohen Bewertung vor allem der nicht an der Börse notierten Konkurrenten wie Trade Republic oder Scalable sei es derzeit zu teuer, die Kundenzahl über Zukäufe zu steigern. Bei einer Übernahme liegen die Kosten pro Kunde nach Niehages Worten derzeit im vierstelligen Bereich. Die Aufwendungen für die Gewinnung von Neukunden aus eigener Kraft bezifferte der Manager dagegen auf weniger als 100 Euro. Diese Kosten hätten sich nach rund einem halben Jahr amortisiert./zb/mne/stk