FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Zur Wochenmitte war der Euro mit 1,0162 Dollar erstmals seit knapp 20 Jahren unter die Marke von 1,02 Dollar gefallen. Die Talfahrt hält schon einige Monate an, hat sich aber zuletzt mit der Angst vor einer Erdgaskrise in Europa beschleunigt. Ein wichtiger Grund für die Schwäche der Gemeinschaftswährung ist auch der zögerliche Kampf der EZB gegen die hohe Inflation.
Das britische Pfund legte gegenüber vielen anderen wichtigen Währungen etwas zu. Premierminister Boris Johnson will Medienberichten zufolge seinen Rücktritt verkünden. Wie der Regierungssitz 10 Downing Street erklärte, wollte sich der skandalumwitterte Premier noch am Donnerstag an die Nation wenden. Die Anleger werteten dies positiv, da nun wohl ein Stück Unsicherheit aus dem Markt weichen dürfte.
Der ungarische Forint profitierte unterdessen nur kurz von einer weiteren Zinsanhebung der Notenbank. Vielmehr gab er zum Euro weiter nach und fiel in Richtung seines zur Wochenmitte erreichten Rekordtiefs. Erst vor gut einer Woche hatte sie ihre Leitzinsen erhöht, um sich gegen die ausgeprägte Schwäche der Landeswährung zu stemmen. Ein wichtiger Grund für die Kursverluste ist die durch Rezessionsangst ausgelöste trübe Stimmung an den Finanzmärkten.
Konjunkturdaten aus Deutschland belasteten derweil den Euro nur kurz. Die hiesige Industrie weitete zwar ihre Produktion im Mai nicht so stark aus wie erwartet. Bankökonomen kommentierten die Zahlen aber tendenziell positiv. "Die Industrieproduktion kann sich bislang im zweiten Quartal gut über Wasser halten", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Dies gebe Hoffnung für das gesamtwirtschaftliche Wachstum./la/jsl/jha/