FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch in der neuen Woche dürften Rezessionsängste und das Thema Erdgasversorgung die Börsen fest im Griff haben. Am Montag beginnen die planmäßigen Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1. Sie sollen am 21. Juli enden. Derzeit ist ungewiss, ob Russland den Gashahn anschließend wieder aufdreht. Die Gaspreise sind seit dem Überfall Russlands auf die Ukrane schon stark gestiegen, auch das hat die Börse hierzulande schwer belastet. Mit Uniper
Erst nach Ende der Wartungsarbeiten am 21. Juli "könnte etwas klarer sein, ob sich Menschen und Wirtschaft in Deutschland auf einen harten Winter einstellen müssen", sagte Marktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Die Unsicherheit darüber werde das Börsengeschehen in Frankfurt in den kommenden zwei Wochen jedenfalls maßgeblich mitbestimmen.
"Üblicherweise dauert die Wartung zehn Tage, und in der Zwischenzeit wird über andere Pipelines mehr Erdgas geschickt", schrieb Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Dieses Mal aber stehe die Befürchtung im Raum, dass Nord Stream 1 dauerhaft abgeschaltet bleibe. In der Folge würden die Erdgaspreise weiter steigen und "einigen Unternehmen vermutlich die Geschäftsgrundlage entzogen". Die Hinweise verdichteten sich, dass der Bund dem Erdgasversorger Uniper zu Hilfe komme, um eine Insolvenz und eine Kettenreaktion in Deutschland und Europa abzuwenden.
Ob und wann die höheren Erdgaspreise an Unternehmen und private Haushalte weitergegeben würden, sei bislang unklar. Das Thema werde die Märkte folglich auf kurze Sicht bewegen. "Denn von den Maßnahmen zur Stabilisierung des Erdgasmarktes wird auch der Konjunkturverlauf in Deutschland abhängen", so der Ökonom.
Die Aussichten für den von Industriekonzernen dominierten deutschen Aktienmarkt sind daher alles andere als rosig. So ist der Dax zuletzt deutlich stärker unter Druck geraten als andere Indizes: Seit dem jüngsten Erholungshoch von Anfang Juni hat er fast 13 Prozent verloren. Beim US-Leitindex Dow Jones Industrial
Einen Blick dürften in der neuen Woche auch die Inflationsdaten aus den USA wert sein. Veröffentlicht werden die Verbraucher- und Erzeugerpreise im Juni. Noch bis Ende des Jahres dürfte der Preisauftrieb hoch bleiben, prognostiziert Chefstratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Die Inflation bremse das Wachstum, die Notenbank Fed halte mit kräftig steigenden Leitzinsen dagegen. Noch Ende 2023 werde die Inflation über drei Prozent liegen - "und damit aus Sicht der Fed weiterhin zu hoch ausfallen".
Auf der Unternehmensseite lässt die Saison der Quartalsberichte noch auf sich warten. Zwar veröffentlichen mit JPMorgan
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---