Marco Bode fordert 50+1-Reform und gerechtere Fernsehgeld-Verteilung
BREMEN (dpa-AFX) - Der ehemalige Nationalspieler und Ex-Aufsichtsratsvorsitzende von Werder Bremen, Marco Bode, hat die mangelnde Chancengleichheit in der Fußball-Bundesliga kritisiert. Bei einer Talkrunde des Multimediaprojekts "Deichstube" in Bremen forderte er eine Änderung oder sogar Aufhebung der 50+1-Regel sowie eine andere Verteilung der Fernsehgeld-Einnahmen der Clubs.
"Am liebsten wäre mir, wenn die Ausnahmen beseitigt werden. Das wäre für mich die etwas bessere Lösung. Die zweitbeste wäre aber schon, 50+1 zu verändern oder aufzugeben, so dass für alle Vereine die gleichen Bedingungen gelten", sagte Bode am Mittwochabend über diese nur im deutschen Profi-Fußball geltende Regelung zur Begrenzung des Einflusses externer Investoren.
Die 50+1-Regel sieht vor, dass der Stammverein auch dann die Mehrheit der Stimmenanteile besitzen muss, wenn er seine Profi-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert hat. Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und die TSG 1899 Hoffenheim besitzen allerdings Ausnahmegenehmigungen davon.
Der 52 Jahre alte Bode stört sich auch daran, dass sportlich erfolgreiche Clubs durch regelmäßige Champions-League-Teilnahmen und ihren Mehranteil an den TV-Erlösen einen immer größeren finanziellen Vorsprung vor anderen Bundesligisten bekommen.
"Der zunächst einmal gut erscheinende Gedanke, dass der, der sportlich erfolgreich ist, auch mehr Geld kriegen soll, führt im Grund ja zu dieser Zementierung", sagte er. "Warum nicht in der Liga allen das gleiche geben oder zumindest die Spreizung zwischen dem Ersten und dem Letzten deutlich reduzieren? Sport sollte so gerecht wie möglich sein. Und ich finde es nicht gerecht, wenn die, die in der Champions League spielen und dort sowieso schon deutlich zweistellige Millionen-Einnahmen haben, dafür immer noch belohnt werden. Der Umsatz der Bayern ist im Vergleich zu Werder Bremen inzwischen wahrscheinlich zehnmal so hoch."/sti/DP/men