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Deutsche Anleihen geben nach - Renditen in Italien steigen

21.07.2022
um 12:36 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Donnerstag vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Druck geraten. Am Mittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,63 Prozent auf 150,94 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug 1,27 Prozent. Auch in Italien stiegen die Renditen an, die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone steuert auf Neuwahlen zu.

An den Finanzmärkten steht die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) im Mittelpunkt. Sie gibt am frühen Nachmittag neue Entscheidungen bekannt. Es wird erwartet, dass die EZB erstmals seit elf Jahren ihre Leitzinsen anhebt. Sie würde sich damit gegen die hohe Inflation stemmen, allerdings deutlich später als andere große Notenbanken. Das Ausmaß der Anhebung ist ungewiss: Signalisiert ist ein Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte, aber auch ein größerer Schritt um einen halben Prozentpunkt ist denkbar.

Außerdem stehen die Energiesituation in Europa und die politische Lage in Italien im Blick. Nach der Wartung der Gaspipeline Nord Stream 1 ist die Lieferung am Donnerstagmorgen wieder angelaufen. Es war befürchtet worden, Moskau könne den Gashahn wegen des Ukraine-Kriegs komplett zulassen.

Vorgezogene Neuwahlen in Italien - vermutlich im Herbst - sind zunehmend wahrscheinlich. Die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi ist gescheitert, Staatspräsident Sergio Mattarella hat Draghis Rücktritt bereits angenommen. Hintergrund ist die fehlende Unterstützung dreier Koalitionsparteien. Die Lega, Forza Italia und die Fünf-Sterne-Bewegung hatten sich geweigert, an einer Vertrauensabstimmung teilzunehmen. Die Regierung bleibt für die Abwicklung der laufenden Geschäfte im Amt.

Wegen der hohen wirtschaftlichen Bedeutung Italiens für die Eurozone haben die politischen Vorgänge auch große Relevanz für die EZB. Sollten Anleger dem Land das Vertrauen entziehen, würde sich dies in deutlich steigenden Kapitalmarktzinsen bemerkbar machen. Ob und wie die Europäische Zentralbank dem begegnen würde, ist noch nicht klar. Die Notenbank arbeitet an einem Instrument, das "ungerechtfertigte" Zinsanstiege im Währungsraum eindämmen soll. Am Nachmittag werden Neuigkeiten hierzu erwartet./bgf/la/stk

LS - Bund

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