MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Lkw- und Zugzulieferer Knorr-Bremse
An der Börse sorgte dies für keinen weiteren Schrecken - im Gegenteil: Das zuletzt stark gefallene Papier zog im frühen Handel bis zu drei Prozent an. Bis zum Nachmittag gab die Aktie die Gewinne aber wieder ab und pendelte zuletzt um den Vortagsschlusskurs. Seit Ende 2021 büßte die Aktie rund 35 Prozent ein und damit deutlich mehr als der MDax
Während die negativen Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs und der Rückzug aus dem Russlandgeschäft vom Vorstand erwartet wurden, überraschte die Hartnäckigkeit der Probleme in China. Dort dünnten im Zuge der Corona-Pandemie Bahnbetreiber ihre Flotten aus, hieß es in der Mitteilung weiter. Zudem werde wegen der deutlich geringeren Zugauslastung weniger in neue Schienenfahrzeuge investiert. Hinzu komme eine allgemeine Abkühlung des Lkw-Marktes in China. Knorr-Bremse rechnet nicht, wie ursprünglich angenommen, mit einer kurzfristigen deutlichen Erholung in beiden Bereichen.
Schwächer als bisher angenommen dürfte in der Folge auch der freie Mittelzufluss ausfallen. Hier rechnet das Unternehmen noch mit 300 bis 500 Millionen Euro für das laufende Geschäftsjahr. Bisher war Knorr Bremse von 500 bis 600 Millionen ausgegangen.
Im zweiten Quartal lag der Umsatz vorläufigen Berechnungen zufolge bei 1,73 Milliarden Euro. Die operative Ebit-Marge betrug 10,5 Prozent. Die vom Unternehmen befragten Analysten hatten bei den Erlösen mit dem Ergebnis gerechnet, die Marge aber höher erwartet. Der freie Mittelzufluss stand mit 70 Millionen Euro im Minus, nachdem er im vergangenen Jahr noch bei Plus 131 Millionen Euro gelegen hatte.
"Obwohl wir damit gerechnet haben, dass die Prognose zum Halbjahr gekappt werden könnte, sind wir doch von dem Ausmaß überrascht", schreibt Analyst Mustafa Hidir von Warburg Research. Der Umsatz hingegen sei im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Den vollständigen Halbjahresbericht will das Unternehmen am 12. August vorlegen./jcf/zb/jha/