CAMBRIDGE (dpa-AFX) - Gute Geschäfte mit Corona-Medikamenten stimmen den Pharmahersteller Astrazeneca
Im laufenden Jahr solle der Gesamterlös währungsbereinigt nun um einen niedrigen Zwanziger-Prozentsatz steigen, teilte das britisch-schwedische Unternehmen am Freitag in Cambridge mit. Bislang hatte das Management ein Plus im hohen Zehner-Prozentbereich in Aussicht gestellt.
Allerdings blieb das Ziel für den bereinigten Gewinn je Aktie (Core EPS) unverändert. Die Finanzkennziffer soll weiterhin um einen mittleren bis hohen zweistelligen Prozentsatz steigen. Denn der Vorstand rechnet mit höheren Betriebskosten, teils infolge der Übernahme des US-Konzerns Alexion. Auch für Forschung - unter anderem eine Reihe an Phase-III-Kandidaten - will das Management mehr Geld in die Hand nehmen. Die Betriebskosten sollen nun ebenfalls im mittleren bis hohen Zwanziger-Prozentbereich zulegen.
Bei den Corona-Medikamenten wird der Vorstand ebenfalls optimistischer. So sollen die Erlöse mit dem Corona-Mittel Evusheld den erwarteten Rückgang der Vaxzevria-Umsätze ausgleichen. Der Jahresumsatz mit Corona-Medikamenten werde daher verglichen zum Vorjahr weitestgehend stabil bleiben und nicht mehr deutlich zurückfallen.
An der Börse ging es für die Papiere des Pharmakonzerns dennoch bergab. Nach einem Verlust von zeitweise gut drei Prozent lagen sie um die Mittagszeit noch mit knapp zwei Prozent im Minus. Seit dem Jahreswechsel können sich Anleger jedoch über einen Kursgewinn von fast einem Viertel freuen.
Unterdessen lief es für Astrazeneca in den ersten sechs Monaten rund. Der Erlös kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43 Prozent auf knapp 22,2 Milliarden US-Dollar (21,8 Mrd Euro). Dabei profitierte der Konzern allen voran vom Cholesterinsenker Crestor, von Nexium zur Regulierung von Magensäure sowie Palivizumab zur Prävention gegen Respiratory-Syncytial-Virus-Infektionen.
Bei allen drei Mitteln habe Astrazeneca die Umsatzerwartungen übertroffen, kommentierte Goldman-Sachs-Analyst Keyur Parekh. Das bereinigte Ergebnis je Aktie (Core EPS) stieg ähnlich stark auf 3,61 Dollar, was auch an einem Steuereffekt lag. Bei beiden Werten schnitt das Unternehmen deutlich besser ab als von Analysten erwartet.
Unter dem Strich brach der Gewinn allerdings um fast zwei Drittel auf 748 Millionen Dollar ein, weil Astrazeneca mehr Geld für Forschung ausgab und deutlich höhere Vertriebs- und Verwaltungskosten stemmen musste./ngu/stw/jha/