LINZ (dpa-AFX) - Trotz angespannter Lieferketten hat der österreichische IT-Dienstleister Kontron (früher S&T)
Trotz der weiter knappen Vorprodukte infolge der Probleme in den Lieferketten zog der Umsatz im ersten Halbjahr um zehn Prozent auf fast 661 Millionen Euro an, wie das Unternehmen am Donnerstag in Linz mitteilte. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um sieben Prozent auf knapp 63 Millionen Euro zu. Der Umsatz lag damit etwas über den Analystenerwartungen und das operative Ergebnis etwas darunter.
"Die Chipmangel bremse das Wachstum weiter aus", schreibt Analyst Tim Wunderlich von Hauck Aufhäuser Investment Banking. Dennoch sei das Wachstum aus eigener Kraft solide ausgefallen. Im zweiten Halbjahr wolle das Management den Auftragsüberhang abbauen, was Wunderlich wegen wieder verfügbarer Chips und neugestalteter Produkte auch für realistisch hält. Das dürfte auch das Wachstum wieder ankurbeln.
Tatsächlich nahm das Unternehmen, das bis zum 1. Juni unter dem Namen S&T firmierte, im ersten Halbjahr Aufträge im Wert von 838 Millionen Euro entgegen - gut ein Viertel mehr als im Vorjahr. Der Wert neuer Aufträge überstieg den Umsatz erneut deutlich. Das Unternehmen arbeite weiter an dem geplanten Verkauf des IT-Dienstleistungssparte, eine Entscheidung werde im dritten Quartal erwartet. Mit den Erlösen will der Konzern seine Aktivität im Bereich Internet der Dinge vorantreiben. Hier plane Kontron größere Zukäufe.
Konzernchef Niederhauser bestätigte zudem die Prognose für das laufende Jahr sowie für 2025. Demnach soll der Umsatz 2022 aus eigener Kraft um zwölf Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zulegen. Bis 2025 sollen die Erlöse die Marke von zwei Milliarden Euro knacken, von denen 13 Prozent als Ebitda-Marge hängen bleiben sollen.
Mit der Umfirmierung Anfang Juni von S&T auf Kontron hatte der österreichische Konzern den Namen des deutschen Unternehmens wiederbelebt, das es 2017 übernommen hatte. Den Kauf hatte damals der chinesische Auftragsfertiger Foxconn mitfinanziert. Dieser hält seitdem knapp 30 Prozent des derzeit mit rund 900 Millionen Euro bewerteten Unternehmens.
An der Börse ging es für die Kontron-Aktien kräftig nach unten. Mit einem Minus von 3,6 Prozent rutschten die Papiere ans Ende des Nebenwerte-Index SDax. Die Erholungsbewegung der vergangenen Wochen bekommt damit zunächst einen Dämpfer. Das Papier verlor in den vergangenen zwölf Monaten rund ein Drittel an Wert und damit deutlich mehr als der SDax./jcf/zb/jha/