LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (dpa-AFX) - Der Lkw- und Bushersteller Daimler Truck
Das Papier gewann auf der Handelsplattform Tradegate ein Prozent. Der Kurs hat im bisherigen Jahresverlauf 13,5 Prozent verloren. Daimler Truck ist seit Dezember vergangenen Jahres eigenständig und vom ehemaligen Mutterkonzern Mercedes-Benz (damals noch Daimler) getrennt. Analyst Himanshu Agarwal von der US-Investmentbank Jefferies sah das operative Ergebnis deutlich höher als vom Markt erwartet. Auch ohne günstige Einmaleffekte habe der Konzern ein solides Quartal abgeliefert, urteilte Experte Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC. Einige Investoren hätten aber eine Erhöhung der Margenprognose erwartet - diese könnten nun enttäuscht sein.
Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro, wie es vom Unternehmen in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart hieß. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern steigerte Daimler Truck um 15 Prozent auf etwas mehr als eine Milliarde Euro. Der Absatz von Fahrzeugen war lediglich um vier Prozent auf knapp 121 000 Fahrzeuge gestiegen. Vor allem Preiserhöhungen sorgten für den Aufschwung beim Ergebnis, das spürbar höher ausfiel als von Analysten gedacht. Den auf die Aktionäre entfallenden Nettogewinn steigerten die Schwaben um gut die Hälfte auf 992 Millionen Euro.
Im Fahrzeuggeschäft - also ohne Finanzdienstleistungen - betrug die bereinigte Umsatzrendite 8 Prozent und lag damit 0,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Damit liegt sie nach sechs Monaten bei 7,0 Prozent - dem unteren Wert der angestrebten Bandbreite von 7 bis 9 Prozent. Im zweiten Halbjahr rechnet das Management mit einer besseren Verfügbarkeit von Elektronikchips und will auch den Absatz weiter erhöhen.
Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die weltweite Nutzfahrzeugnachfrage sollen demzufolge auch im zweiten Halbjahr günstig bleiben. Daimler Truck hatte für dieses Jahr wegen hoher Nachfrage die größten Preiserhöhungen jemals angekündigt. Im zweiten Quartal wurden diese erstmals im wichtigsten Markt Nordamerika wirksam, ab Juli kommt eine weitere Erhöhungsrunde in Europa dazu.
In den einzelnen Sparten rechnet Finanzchef Goetz nun bei den Finanzdiensten mit einer etwas höheren Eigenkapitalquote als bislang, dafür dürfte aber die Profitabilität im Asiengeschäft etwas schwächer ausfallen als geplant. Schuld ist ein geringeres Beteiligungsergebnis eines Gemeinschaftsunternehmens in China, weil die Covid-Lockdowns dort die Wirtschaft bremsten, wie der Manager in einer Telefonkonferenz mit Analysten erklärte. Außerhalb von China soll sich die Lage in Asien im Verlauf des Jahres bessern.
Beim Ausblick unterstellt das Unternehmen, dass es nicht zu Produktionsausfällen wegen Gasmangels kommt. Der Krieg Russlands in der Ukraine sowie der sehr hohe Inflationsdruck könnten ebenfalls eine Rolle spielen - unsicher bleibe auch die Entwicklung rund um die Corona-Pandemie./men/ngu/zb