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ANALYSE: Dax preist im Gegensatz zum Konsens bereits Gewinnrezession ein

23.08.2022
um 11:32 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die DZ Bank sieht den Aktienmarkt trotz der jüngsten Erholungsrally weiter in einem Krisenmodus. "Die in den Kursen enthaltenen Gewinnerwartungen für die Jahre 2022 bis 2024 liegen deutlich unterhalb der veröffentlichten durchschnittlichen Analystenschätzungen", schrieb der Experte Sven Streibel in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Insofern preise der deutsche Leitindex Dax für 2022 sogar einen Gewinnrückgang um 2,6 Prozent ein, der Konsens erwarte jedoch weiterhin eine positive Rate im mittleren einstelligen Prozentbereich.

Internationale Rezessionssorgen - vor allem in den USA - haben zwar Streibel zufolge in den vergangenen Wochen bereits vermehrt zu Negativrevisionen der Analystenschätzungen für Ende 2022 und Anfang 2023 geführt. Diese erfolgten aber verstärkt für das Jahr 2023. Dementsprechend unterstelle der Markt aktuell einen höheren Bedarf an Negativrevisionen für die Gewinne im Jahr 2022 als für diejenigen im Jahr 2023.

Die in den Aktienkursen enthaltenen Ertragserwartungen legen laut der DZ Bank auch nahe, dass Analysten bei konjunktursensible Sektoren die höchsten Gewinnkürzungen vornehmen müssen. Davon seien insbesondere die Bereiche Energie, Rohstoffe und Chemie betroffen.

Vor diesen Hintergrund zeigte sich Streibel davon überzeugt, dass der Aktienmarkt im aktuellen Umfeld zumindest kurzfristig noch anfällig für Kursschwankungen bleiben wird. Da dem Wirtschaftsumfeld entsprechende Gewinnkürzungen aber nun schon in den Kursen enthalten seien, biete sich eine Basis für positive Überraschungen und damit Kurspotenzial. Der Experte beließ seine Jahresendprognose für den Dax deshalb bei 14 500 Punkten./la/ajx/mis

Veröffentlichung der Original-Studie: 23.08.2022
Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 23.08.2022

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WKN 846900 ISIN DE0008469008