FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Sorgen am deutschen Aktienmarkt rund um die Themen Inflation, Leitzinsen und Gasnotstand dürften auch die neue Woche bestimmen. Was dabei während der Notenbankkonferenz in Jackson Hole signalisiert wurde, könnte sich zudem als Wegweiser bis zur Zinsentscheidung in der Euroregion und den USA erweisen, wie Marktexperte Timo Emden vermutet. Zugleich stehen zahlreiche wichtige Konjunkturdaten auf der Agenda, während es unternehmensseitig relativ ruhig zugehen dürfte.
"Die neue Woche wird wohl auch für den Dax
Die hierzulande am Dienstag und in der Eurozone am Mittwoch anstehenden Verbraucherpreise könnten womöglich ein solches Vorgehen der Notenbank rechtfertigen. Die Commerzbank geht zwar für August von einem leichten Rückgang der Inflationsrate in der Eurozone aus, "allerdings bedeutet dies nicht, dass damit der Hochpunkt der Inflationsrate bereits hinter uns liegt", heißt es dort. Die Kernteuerungsrate (ohne die schwankungsreichen Preise für Energie, Nahrungs- und Genussmittel) dürfte erneut gestiegen sein und im September könnte die Inflation ein Rekordhoch erreichen.
Wie aggressiv die US-Notenbank gegen die Inflation und mögliche Rezessionstendenzen in den Vereinigten Staaten vorgehen wird, dazu könnten der ISM-Einkaufmanagerindex für die Industrie, der am Donnerstag veröffentlicht wird, und der tags darauf anstehende US-Arbeitsmarktbericht für August weitere Indikationen liefern. Sollte der Arbeitsmarkt wie erwartet eng bleiben, dürfte dies laut Commerzbank-Analyst Christoph Weil der US-Notenbank signalisieren, dass weitere deutliche Zinserhöhungen nötig sind, um den Preisauftrieb zu bremsen.
Dieses Szenario passt aktuell auch zur gedämpften Stimmung an den Börsen. Der Glaube der Anleger an ein weniger aggressives Vorgehen der Fed in puncto Geldpolitik, der noch bis Mitte August vorgeherrscht habe, sei ins Wanken geraten, schreiben die Experten der Landesbank Baden-Württemberg. Die Vorsicht habe die Oberhand gewonnen. Inzwischen werde von einem "klaren Commitment" des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell zur Inflationsbekämpfung ausgegangen.
Für erhöhte Nervosität könnte in der neuen Woche außerdem der von Russland unlängst angekündigte dreitägige Gas-Stopp ab Mittwoch sorgen, wie der Marktexperte von Alpha erwartet. Wegen Wartungsarbeiten soll vom 31. August bis zum 2. September kein russisches Gas nach Deutschland fließen. Die Unsicherheit, ob die auf täglich 33 Millionen Kubikmeter Erdgas reduzierten Lieferungen wieder pünktlich aufgenommen werden, ist entsprechend hoch.
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--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---