FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Donnerstag etwas nachgegeben. Bis zum späten Nachmittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Für Zinsauftrieb sorgt weiterhin die Geldpolitik. Während von der US-Notenbank Fed schon seit längerem ein straffer Kurs erwartet wird, scheint die Ausrichtung der Europäischen Zentralbank (EZB) ebenfalls schärfer zu werden. Zuletzt hatten sich mehrere EZB-Vertreter in Richtung deutlicher Zinsanhebungen geäußert. Für die nächste Sitzung in der kommenden Woche wird ein großer Schritt um 0,75 Prozentpunkte nicht mehr ausgeschlossen. In diesem Tempo hatte sich zuletzt die Fed bereits mehrfach gegen die hohe Inflation gestemmt.
Konjunkturdaten aus der Eurozone belegten einmal mehr die wirtschaftliche Schwächephase. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global für die Industrie gab leicht nach und liegt weiter unter der Wachstumsmarke von 50 Punkten. Es werde immer wahrscheinlicher, dass die Euroraum-Wirtschaft im Sommerquartal schrumpfe, kommentierte S&P-Chefökonom Chris Williamson. "Zudem deuten die Frühindikatoren darauf hin, dass sich der Einbruch in den kommenden Monaten - möglicherweise deutlich - verstärken könnte, womit auch das Risiko einer Rezession gestiegen ist."
Am Nachmittag belasteten auch robuste Industriedaten aus den USA den Anleihemarkt. Der Einkaufsmanagerindex ISM hatte sich überraschend nicht erneut eingetrübt. Volkswirte hatten hingegen eine weitere Abschwächung erwartet. "Als unerwartet robust erwies sich die Stimmungslage der US-Industrie und so sollten die Sorgen vor einer weiteren Wachstumsabkühlung geringer werden", kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Im Hinblick auf die US-Notenbank würden die Erwartungen untermauert, dass das Zinsniveau in diesem Monat nochmals kräftig erhöht wird, um die Inflation in den Griff zu bekommen. "Die konjunkturelle Lage steht der Fed nicht im Weg."/jsl/nas