FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Dienstag merklich gesunken. Bis zum Nachmittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Belastet werden die Anleihen auch durch die Zinserhöhungserwartungen in den USA. So hellte sich die Stimmung im wichtigen Dienstleistungssektor im August überraschend auf. Der Einkaufsmanagerindex des Instituts for Supply Management (ISM) signalisiert weiter ein robustes Wirtschaftswachstum. "Die Stimmungslage ist unerwartet solide ausgefallen und deutet darauf hin, dass die US-Wirtschaft trotz der hohen Preissteigerungen im Wachstumsmodus bleibt", kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen. Mithin dürfte die Fed "aggressiv" gegen die Inflation vorgehen und die Leitzinsen in diesem Monat um 0,75 Prozentpunkte erhöhen, erwartet der Experte.
Auftragsdaten aus der deutschen Industrie fielen am Morgen schwach aus. Nicht nur gingen die Neuaufträge den sechsten Monat in Folge zurück, auch wurden die Erwartungen von Analysten verfehlt. Die Nachfrage habe sich angesichts des Ukraine-Kriegs und der hohen Gaspreise schwach entwickelt, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium.
Zunehmend rückt unter Anlegern die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag in den Blick. Die EZB dürfte eine weitere Zinsanhebung als Mittel gegen die hohe Inflation vornehmen. Die Größe des Zinsschritts ist allerdings fraglich: Volkswirte gehen eher von einem Schritt wie im Juli um 0,5 Prozentpunkte aus, an den Märkten gehen die Erwartungen eher in Richtung eines größeren Schritts um 0,75 Punkte./jsl/jha/