FRANKFURT (dpa-AFX) - In der neuen Woche dürften sich die Dax-Anleger
Nachdem der Dax jüngst auffallend oft im Bereich um 12 600 und 12 700 Punkte auf Kaufinteresse gestoßen sei, lasse dies die Chancen auf eine zumindest temporäre Stabilisierung in dieser Zone steigen, schrieben die Charttechnik-Experten von Index Radar. Auf der Oberseite sehen sie derzeit um die 13 100 und 13 200 Punkte ein Gegengewicht.
Zu vorübergehend deutlicheren Kursbewegungen könnte es am Freitag kommen. Dann ist großer Verfallstag und Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen laufen aus.
Auf die Zinsanhebungen durch die Notenbanken in den kommenden Monaten scheinen sich die Marktteilnehmer derweil eingestellt zu haben und zu begrüßen, dass es nun auch in der Eurozone in puncto Geldpolitik etwas mehr Klarheit gibt.
Die falkenhaftere Haltung der EZB und der US-Notenbank (Fed) - als Falken werden die Befürworter einer straffen Geldpolitik bezeichnet - scheine nun nahezu vollständig am Markt eingepreist zu sein, erläuterte Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades. Gleichwohl bleibe die wieder stärker risikogetriebene Stimmung fragil, denn die Sorgen wie eine sich abschwächende Wirtschaft Chinas, die Energiekrise in Europa sowie die geopolitischen Probleme seien weiterhin vorhanden.
In Europa sind die derzeit wegen der gestoppten Gaslieferungen Russlands durch die Pipeline Nord Stream 1 stark gestiegenen Energiepreise einer der Haupttreiber der hohen Inflation, weshalb Ökonomen auch in nächster Zeit mit einem weiteren Anstieg der Verbraucherpreise rechnen. Im Gegensatz dazu dürfte die Inflation in den USA - wie die Commerzbank in ihrem Ausblick schreibt - im August wohl zum zweiten Mal in Folge gefallen sein und ihren Höhepunkt überschritten haben. Veröffentlicht werden die US-Preisdaten am Dienstag, denen am Donnerstag die Einzelhandelsumsätze und Daten zur Industrieproduktion sowie am Freitag das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan folgen.
Für die Notenbanken ist die Inflation derzeit das größte Problem. Mit Leitzinserhöhungen versuchen sie, sie einzudämmen und nehmen dabei das Risiko einer Rezession in Kauf. Die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) dürften am Dienstag Hinweis auf die Aussichten in dem derzeit schwierigen Umfeld geben. Laut der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) belasten die hohen Energiekosten das deutsche Wirtschaftswachstum. Dies werde sich erneut in der ZEW-Befragung auswirken./ajx/tih/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---