FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im September weiter verschlechtert. Der Indikator fiel auf den tiefsten Stand seit 20 Monaten. Er deutet auf eine schrumpfende Wirtschaft hin. "Angesichts der sich verschlechternden Geschäftslage und des zunehmenden Preisdrucks infolge steigender Energiekosten ist mit einer Rezession in der Eurozone zu rechnen", erklärte S&P-Chefökonom Chris Williamson. Von einer Rezession sprechen Ökonomen bei zwei Quartalen in Folge mit schrumpfender Wirtschaftsleistung.
"Die hohen Energiepreise würgen derzeit regelrecht die Konjunktur ab", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die gestiegenen Gas- und Strompreise belasteten nicht nur den Verbraucher, sondern auch den Unternehmer. "Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges werden nun erst richtig sichtbar und könnten kaum brutaler sein", betonte Gitzel. Die Eurozone leidet unter den hohen Energiepreisen deutlich stärker als etwa die USA, da sie in der Energieversorgung stark von Russland abhängig war.
Auch die Wahl in Italien an diesem Sonntag sorgt für Unsicherheit. Italien wählt ein neues Parlament. Nach dem Aus der Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi - die derzeit nur noch geschäftsführend im Amt ist - winkt den rechten Parteien ein Sieg. Neue Ministerpräsidentin könnte Giorgia Meloni von der nationalistischen Partei Fratelli d'Italia werden.
Das britische Pfund ist unterdessen deutlich unter Druck geraten und erstmals seit 1985 unter die Marke von 1,11 Dollar gefallen. Die britische Regierung unter der neuen Premierministerin Liz Truss will mit umfangreichen Steuersenkungen für Verbraucher und Unternehmen das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Erreicht werden soll ein durchschnittliches Wachstum der britischen Wirtschaft von 2,5 Prozent, sagte Finanzminister Kwasi Kwarteng. Finanziert werden soll das Programm durch höhere Staatsschulden. Dies belastet das Pfund und britische Staatsanleihen. Im Moment bewegt sich Großbritannien am Rande einer Rezession.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88201 (0,87256) britische Pfund, 139,43 (139,18) japanische Yen und 0,9565 (0,9684) Schweizer Franken fest. Eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zum Preis von 1644 Dollar gehandelt. Das waren rund 27 Dollar weniger als am Vortag./jsl/jha/