HAMBURG (dpa-AFX) - Der Leiter des Hamburger Stahlwerks von ArcelorMittal
Arcelormittal, zweitgrößter Stahlkonzern der Welt, produziert in seinem Hamburger Werk pro Jahr rund 700 000 Tonnen Walzdraht. Dabei verbraucht er so viel Strom und Gas wie kein anderes Unternehmen in der Hansestadt. "Wir nutzen im Schnitt eine Terawattstunde Strom im Jahr - so viel wie die Stadt Kiel - und zwei Terawattstunden Gas", sagte Braun. Da bei solchen Konditionen aktuell nicht wettbewerbsfähig gearbeitet werden könne, hat der Konzern die Produktion bereits deutlich heruntergefahren und Anfang September zudem entschieden im vierten Quartal im Bremer Werk einen Hochofen und am Standort Hamburg die Direktreduktionsanlage voraussichtlich ein halbes Jahr außer Betrieb zu nehmen.
"Außerdem wird im Stahlwerk und im Walzwerk die Produktion deutlich gedrosselt", sagte Braun. Für die 530 Beschäftigten in der Hansestadt bedeutet dies eine Ausweitung der bereits bestehenden Kurzarbeit. Außerdem müssen sie noch flexibler arbeiten. Im Stahlwerk und im Walzwerk "reagieren wir (...) auf die Schwankungen und produzieren vorrangig zu Zeiten, in denen der Strom billiger ist. Etwa von Mitternacht bis sechs Uhr früh", sagte der Werkschef.
Grundsätzlich habe er große Sorgen, dass Stahlwerke wie das Hamburger dauerhaft ins Ausland abwandern könnten. Auch fürchte er, dass es in der Hansestadt zu einer De-Industrialisierung kommen könne, wenn nicht stärker auf die Energiepreise Einfluss genommen werde. "Wir importieren gerade mehr Vorprodukte denn je, statt sie selbst herzustellen. Auf Dauer kostet das Jobs", warnte Braun. Klar sei aber auch: "Wir werden nie wieder so günstige Gaspreise bekommen, und wir müssen in Deutschland damit klarkommen."/klm/DP/zb