BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der Leasingspezialist Grenke
Bereits am Dienstag hatte der Konzern die Prognose für das Neugeschäft im laufenden Jahr nach oben geschraubt. Der Vorstand geht jetzt von einem Volumen im Leasingneugeschäft zwischen 2,1 Milliarden und 2,3 Milliarden Euro aus. Zuvor hatte die Spanne 100 Millionen Euro niedriger gelegen. 2024 soll das Volumen im Leasing-Neugeschäft einen Wert von rund 3,4 Milliarden Euro erreichen. Die im Nebenwerte-Index SDax
Im dritten Quartal des laufenden Jahres zog das Neugeschäft um rund 52 Prozent auf knapp 566 Millionen Euro an. Dabei konnte das Unternehmen den Auslandsanteil erhöhen. So zog das Leasingneugeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region) lediglich um ein Drittel auf 151 Millionen Euro an, während es in Westeuropa ohne die drei Länder um die Hälfte anstieg. In anderen Regionen wuchs das Neugeschäft noch kräftiger. Der Deckungsbeitrag 2 (DB2) zog zwischen Juli und Ende September im Vergleich zum Vorjahr um fast 46 Prozent auf rund 93 Millionen Euro an. Den ausführlichen Bericht zum dritten Quartal will Grenke am 10. November vorlegen.
"Wir haben uns noch besser entwickelt als erwartet, deshalb setzen wir
unsere Ziele jetzt rauf", sagte Grenke-Chef Michael Bücker. "Seit meinem Amtsantritt vor gut einem Jahr haben wir Quartal für Quartal das Wachstum beschleunigt - trotz Corona, Lieferengpässen und Energiekrise." Der Trend sei stabil. Nach den Worten des Finanzchefs Sebastian Hirsch investieren die Kunden auch und gerade jetzt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. "Steigende Zinsen und Inflation machen Leasing zum idealen Instrument, um diese Investitionen schnell zu realisieren und gleichzeitig die eigene Liquidität zu schonen."
An der Börse sorgten die Neuigkeiten nur begrenzt für Auftrieb, nachdem die Aussagen zum Volumen und die erhöhte Prognose am Dienstag einen zweistelligen Kursanstieg angestoßen hatten. Am Mittwoch zog der Kurs zunächst um 0,1 Prozent auf 21,20 Euro an, schnitt aber besser ab als der SDax. Damit liegt der Kurs immer noch rund ein Sechstel über dem Ende September erreichten Mehrjahrestief von 17,99 Euro.
Die Aktie befindet sich seit Jahren auf Talfahrt. Neben Corona sorgte auch eine Attacke des Leerverkäufers Viceroy 2020 für heftige Verluste. Dieser warf dem Konzern unter anderem ein undurchsichtiges Geschäftsmodell mit nicht werthaltigen Leasing-Forderungen oder Beteiligungen vor - der Kurs der Grenke-Aktie stürzte daraufhin ab. Insgesamt ging es für den Kurs seit dem Rekordhoch von 107,30 Euro im Herbst 2018 um 80 Prozent nach unten. Der Unternehmenswert sackte auf zuletzt weniger als eine Milliarde Euro./zb/jcf/men