PARIS (dpa-AFX) - Trotz Konjunkturflaute laufen die Geschäfte des Luxusgüterkonzerns LVMH
US-Amerikaner profitieren derzeit von der Stärke des Dollar im Verhältnis zum Euro. Dies macht Einkäufe in der Eurozone für sie billiger. Auf vergleichbarer Basis und bereinigt um Währungskurse sprang der Umsatz im dritten Quartal im Vergleich zum pandemiegeprägten Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf fast 19,8 Milliarden Euro nach oben, wie das Unternehmen mit Marken wie Louis Vuitton, Hublot und Givenchy am Dienstagabend in Paris mitteilte. Damit übertraf LVMH die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten klar. Zudem habe der Konzern von Preiserhöhungen, etwa für seine Koffer der Marke Rimowa, profitiert, kommentierte ein Branchenbeobachter.
Die Branchenexperten der kanadischen Bank RBC reagierten wohlwollend auf die Zahlen. Mit einem Umsatz über den Erwartungen untermauere LVMH seine Führungsposition in der attraktiven Luxusgüterbranche, schrieb Analyst Piral Dadhania. Dass die Nachfrage trotz ungünstiger Wirtschaftslage hoch bleibe, sollte sich positiv auf den gesamten Sektor auswirken, ergänzte er.
Im frühen Handel legte die im EuroStoxx 50
Vom Rekordhoch Anfang Januar bei 758,50 Euro hatte das Papier bis Mitte Juni fast 30 Prozent an Wert eingebüßt - dank einer Erholungsphase hat sich das Minus bis dato auf gut 18 Prozent reduziert. Doch bereits seit Ende September geht die Tendenz wieder nach unten. Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell knapp 300 Milliarden Euro bleibt LVMH gleichwohl das mit Abstand wertvollste Unternehmen im europäischen Leitindex.
Der Konzern werde in der aktuell schwierigen Konjunkturphase seine Politik der strengen Kostenkontrolle und gezielten Investments weiter fortsetzen, hieß es vom Management in der Mitteilung weiter.
LVMH macht hauptsächlich Geschäfte mit Mode- und Lederprodukten, hat aber auch Weine und Spirituosen mit Marken wie Moet oder Dom Pérignon, Parfüms und Kosmetik sowie Uhren und Schmuck im Portfolio. In der mit Abstand größten Sparte Mode und Lederwaren legte der Erlös im vergangenen Quartal sogar im Jahresvergleich um 22 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro zu. Damit beschleunigte sich auch das Wachstum auch gegenüber dem etwas gedämpfteren zweiten Jahresviertel wieder. Experten hatten hingegen nur mit einer Steigerung um 16 Prozent gerechnet. Auch in den übrigen Sparten verzeichnete der Konzern von Juli bis September prozentual zweistellige Zuwächse.
LVMH profitiert enorm von der Wiederbelebung des internationalen Flugverkehrs im Zuge der Pandemie. Touristen geben auf Reisen gern und viel für höherwertige Produkte aus. Seit Jahresbeginn sind deshalb die Geschäfte der Franzosen in Europa, den USA und Japan deutlich angezogen. Einzig Asien inklusive China hinkte wegen der dort länger anhaltenden Lockdowns beim Wachstum hinterher - im dritten Quartal beschleunigte sich aber auch dort wegen zunehmender Corona-Lockerungen das Geschäft für LVMH./tav/stw/ngu/stk