DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Gerresheimer
Kurz nach Börseneröffnung legte der Kurs um bis zu acht Prozent zu, zuletzt drehten die Papiere jedoch ins Minus. Ein Händler lobte das Wachstum von Umsatz und Ergebnis. Daneben sei hervorzuheben, dass der freie Barmittelfluss des Unternehmens wieder positiv sei und der Ausblick bestätigt wurde. Nach Einschätzung von Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan erscheinen die Ziele jedoch eher konservativ. Das könnte negative Auswirkungen auf den Aktienkurs haben, mutmaßte der Experte. Adlington rechnet damit, dass die Markterwartungen nach den Zahlen zum dritten Quartal nach oben gehen könnten.
Das Management peilt unverändert für 2022 ein organisches Plus für den Erlös um mindestens ein Zehntel an. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) soll aus eigener Kraft im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen. Darin seien noch keine Preiserhöhungen inkludiert, sagte Siemssen in einer Konferenz mit Journalisten und Analysten. Allerdings wolle er vorsichtig bleiben und habe deswegen die Prognose nicht erhöht.
Im dritten Quartal hatte Gerresheimer den Umsatz aus eigener Kraft um 17,4 Prozent auf 473 Millionen Euro steigern können, wie das Unternehmen in Düsseldorf mitteilte. Inklusive aller Effekte wie etwa Wechselkursveränderungen lag das Wachstum bei 23,8 Prozent, hierzu trug auch der Dollar-Anstieg maßgeblich bei. Der Konzern begründete die Entwicklung mit einer starken Kundennachfrage vor allem nach Plastikartikeln und Glaserzeugnissen. Zudem hatte das Unternehmen bei seinen Kunststoffverpackungen erneut an der Preisschraube gedreht - um so höhere Kosten für die Materialbeschaffung zu kompensieren, wie es hieß.
Vom Umsatz blieben 90,5 Millionen Euro als bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) übrig, das war etwa ein Fünftel mehr als noch im Vorjahreszeitraum. Bereinigt um Wechselkurseffekte betrug das Wachstum 13,3 Prozent. Die Entwicklung sei noch stärker ausgefallen, hätte das Management die Weitergabe von Beschaffungspreisen in bestimmten Bereichen nicht zeitlich verschoben, hieß es zur Konkretisierung. So sollen beispielsweise die - auch durch höhere Energiepreise - gestiegenen Ausgaben im Bereich Verpackungsglas in den kommenden Quartalen durch die Weitergabe an Kunden kompensiert werden.
Derweil hat Gerresheimer zuletzt viel Geld in die Hand genommen, um die Kapazitäten für die Produktion von Spritzen, Kunststoffverpackungen und Injektionsfläschchen auszubauen. Entsprechend stiegen die Nettoinvestitionen um rund die Hälfte auf knapp 175 Millionen Euro innerhalb der ersten neun Monate.
Im dritten Quartal war am Standort Berlin im US-Bundesstaat Ohio ein Werkneubau abgeschlossen worden. Der Vorstand erhofft sich von der neuen Produktionsstätte, die globale Marktpräsenz zu erweitern und mehr vor Ort hergestellte Produkte auf den US-Markt bringen zu können. In Deutschland wurde der Bau einer neuen Schmelzwanne am Standort Tettau in Oberfranken ebenfalls planmäßig abgeschlossen, wo Gerresheimer die Produktion von Kosmetikglas betreibt./ngu/tav/zb