FRANKFURT (dpa-AFX) - In der neuen Woche haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt möglicherweise Gelegenheit zum Durchschnaufen. Nachdem US-Inflationsdaten den Dax
In den USA hatte sich die Inflation im September zwar nur leicht verringert, allerdings war es der dritte Rückgang in Folge. An den Märkten sei dies so interpretiert worden, dass bei der Teuerung das Schlimmste ist, schrieb Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank.
Der Internationale Währungsfonds habe zwar recht mit seiner Aussage, dass gegenwärtig die großen Zentren der Weltwirtschaft schwächelten, fuhr der Experte fort. In Europa sei es die Energiekrise, in den USA seien es die rapide gestiegenen Zinsen und in China die Immobilienkrise, die auf der Konjunktur lasteten. Allerdings "haben die fortlaufenden Rezessionsprognosen, die in diesen Wochen veröffentlicht werden, zunehmend geringere Wirkungen auf die Märkte." Dort ist Kater zufolge mittlerweile eine erhebliche Abschwächung der Konjunktur in die Kurse eingearbeitet.
Nach Ansicht von Michael Reuss, Geschäftsführer des Münchner Vermögensverwalters Huber, Reuss & Kollegen, richtet sich der Fokus in der neuen Woche vor allem auf die anziehende Unternehmensberichtssaison in den USA. Analysten hätten ihre Erwartungen an Gewinn- und Umsatzentwicklung zuletzt deutlicher gekappt. Seitens der Unternehmen selbst sei von einer pessimistischen Stimmung jedoch noch nicht viel zu spüren.
"Wir gehen davon aus, dass die reduzierten Erwartungen solide übertroffen und die Ausblicke nicht allzu stark zurückgenommen werden", sagte Reuss. Das dürfte den Aktienmärkten helfen. Die Unsicherheit über die Entwicklung der Energiepreise, die unnachgiebige Haltung der Notenbanken zu weiteren Zinserhöhungen - gerade durch die neuen Rekordstände der Basisinflation in den USA bestätigt - und die Entwicklung des Kriegs in der Ukraine würden jedoch eine stärkere Erholung verhindern.
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Davon angesehen dürfte in den kommenden Tagen China etwas Abwechslung bringen, prognostizierte Analystin Claudia Windt von der Landesbank Hessen-Thüringen. Schon am Wochenende werde sich Staatspräsident Xi Jingping auf dem Parteikongress eine dritte Amtszeit sichern. "Spannend wird sein, ob er gefestigt aus diesem Kongress hervorgeht oder Zugeständnisse an kritischere Gruppen in der Partei machen muss - beispielsweise hinsichtlich seiner Null-Covid-Strategie."
Der Chefstratege von Merck Finck, Robert Greil, hält China für Investoren weiterhin für sehr bedeutend: "China bleibt der wichtigste Wachstumsmotor der Weltwirtschaft, obwohl sich auch dort die Konjunktur abschwächt - anders als für Europa gehen wir für China aber von keiner Rezession aus." Damit verspricht vor allem der Dienstag Spannung. Dann werden Daten zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt für das dritte Quartal sowie Industrie- und Einzelhandelszahlen jeweils für den September veröffentlicht./la/stw/nas
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---