KASSEL (dpa-AFX) - Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea hat im dritten Quartal dank kräftig gestiegener Öl- und Gaspreise deutlich mehr verdient als ein Jahr zuvor. Zudem profitierte der Konzern von höheren Produktionsmengen. Im dritten Quartal legte der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Explorationskosten (Ebitdax) auf knapp 2,6 Milliarden Euro zu, wie die BASF-Mehrheitsbeteiligung
Hierin enthalten waren Wertminderungen auf die Beteiligung an der Nord Stream AG in Höhe von 175 Millionen Euro. Seit Wochen fließt durch die von der Nord Stream AG betriebene Pipeline Nord Stream 1 kein Gas mehr von Russland nach Deutschland. Zuletzt gab es mehrere Lecks in der Leitung. Bereinigt um Sondereffekte wie die Abschreibung legte der Überschuss dank kräftig gestiegener Öl- und Gaspreise von 234 Millionen im Vorjahr auf 851 Millionen Euro zu.
Für das Gesamtjahr bestätigte das Management seCarin Produktionsziel und will weiterhin täglich bis zu 640 000 Barrel (159 Liter) Öl und Gas fördern. Im dritten Quartal produzierte der Konzern 614 000 Barrel pro Tag. Allerdings will das Unternehmen im laufenden Jahr weniger Geld für Investitionen und Exploration ausgeben als bislang geplant.
Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine muss sich Wintershall Dea neu aufstellen. Etwa die Hälfte seiner Öl- und Gasproduktion stammt aus Russland. Unternehmenschef Mario Mehren betonte am Dienstag erneut, man habe mit einem klaren Nein zu neuen Projekten in Russland sowie mit der Abschreibung der Nord-Stream 2-Finanzierung reagiert. "In das Russlandgeschäft haben wir in den vergangenen Jahrzehnten viel investiert und Vermögenswerte aufgebaut", sagte Mehren. Nun prüfe das Unternehmen, ob sein internationales Geschäft rechtlich von dem Russlandgeschäft getrennt werden kann.
Wintershall Dea will sein Geschäft nun außerhalb Russlands ausweiten. "Das dritte Quartal war ein intensives Quartal und wir haben in vielen Bereichen Fortschritte gemacht", sagte Mehren. Erst jüngst hatte Winterhall Dea seine Präsenz in Mexiko ausgebaut und als Partner von Hokchi Energy eine 37-prozentige Beteiligung am Hokchi-Block erworben. "Diese Produktionsanlage ist noch im Frühstadium, wird jedoch über viele Jahre hinweg wertvolle Barrel Öl liefern", sagte der Unternehmenschef.
Des Weiteren nahm Winterhall Dea in Norwegen im Juli das Nova-Feld in Betrieb. In den kommenden Monaten sollen die beiden anderen Großprojekte Njord und Dvalin in dem skandinavischen Land in Betrieb gehen. Die drei Felder sollen ihre Produktion schließlich auf rund 150 000 Barrel pro Tag steigern. "75 Prozent unserer Gesamtinvestitionen haben wir seit dem Merger in Norwegen getätigt: 3,1 Milliarden Euro", sagte Mehren. "Und wir bauen unsere Aktivitäten weiter strategisch aus." Zudem will der Konzern geplante Investitionen in den Bereichen CO2-Speicherung und Wasserstoff vorantreiben.
Wintershall Dea ist 2019 aus der Fusion der Wintershall Holding und der Dea hervorgegangen. Das Unternehmen mit Sitz in Kassel und Hamburg beschäftigt weltweit rund 2500 Mitarbeiter. BASF hält gut 70 Prozent an Wintershall Dea. Der Rest gehört LetterOne, einer Beteiligungsgesellschaft, in der der russische Oligarch Michail Fridman seine Dea-Anteile gebündelt hat./mne/stw/jha/