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ZÜRICH (dpa-AFX) - Die angeschlagene Schweizer Großbank Credit Suisse
Die Bank legte gleichzeitig den vierten Quartalsverlust in Folge vor: 4 Milliarden Franken (rund 4 Mrd Euro) von Juli bis September. Allerdings gehen 3,7 Milliarden Franken davon auf Abschreibungen auf latente Steuerguthaben infolge des Umbaus zurück. Vor Steuern lag der Verlust bei 342 Millionen Franken - nach einem Gewinn von rund einer Milliarde im Vorjahreszeitraum. Die Gruppe erlebte Netto-Neugeldabflüsse von 12,9 Milliarden Franken. Die Entwicklung sei im Oktober weitergegangen, ehe sie sich stabilisierte. Die Bank rechnet auch im vierten Quartal mit roten Zahlen.
Bis Ende 2025 will das Institut von heute 52 000 Stellen 17 Prozent abbauen, 2700 davon schon bis Ende dieses Jahres. Ein Großteil der Differenz zwischen den 52 000 und den angestrebten 43 000 Stellen entfällt auf die Einheiten in der Investmentbank, die verkauft werden. Das Sparprogramm umsetzen muss Konzernchef Ulrich Körner, der im Sommer mit dem Ruf eines harten Sanierers an die Bank-Spitze geholt worden war. Bereits bestätigt hatte die Bank den geplanten Verkauf des traditionsreichen Hotels Savoy in Zürich. Das Gebäude wurde auf bis zu eine halbe Milliarde Franken geschätzt.
Die Bank ist seit den Debakeln um den milliardenteuren Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und die Liquidierung der Greensill-Fonds im vergangenen Jahr stark angeschlagen. Durch eine Serie von Skandalen und Gerichtsverfahren ist das Vertrauen in die Bank erschüttert. Der Börsenwert ist seit 2017 von damals 45 Milliarden Franken auf im Oktober zeitweise rund zehn Milliarden Franken gefallen.
An der Börse kamen die Verluste und Pläne nicht gut an. Die CS-Aktien verloren zeitweise bis zu 15 Prozent auf knapp über 4 Franken, ehe sie sich am Mittag leicht erholten. Anfang Oktober war der Kurs nach Spekulationen über die Finanzlage der Bank zeitweise auf ein Rekordtief von 3,52 Franken gerutscht.
Die Ankündigung sei nur der erste Schritt in einem langwierigen Prozess, um die Glaubwürdigkeit wiederherzustellen und das Vertrauen zurückzugewinnen, meinte der Bankenanalyst der Bank Vontobel, Andreas Venditti. Die Bank dürfe sich keine Fehltritte mehr leisten. "Es wird Zeit brauchen, bis sich Ergebnisse zeigen." Goldman-Sachs-Analysten zeigten sich enttäuscht von der angestrebten Rendite nach den Umstrukturierungen 2025 von nur sechs Prozent. Das könne aber auch nur signalisieren, dass die Bank nun sehr vorsichtig ist.
Die Saudi National Bank habe sich verpflichtet, mit 1,5 Milliarden Franken (1,51 Mrd Euro) einzusteigen, berichtete die CS. Sie besäße damit 9,9 Prozent des Aktienkapitals. Größter Aktionär ist zur Zeit die US-Investmentfirma Harris Associates mit einem Anteil von gut 10 Prozent. Die Bank will neue Aktien im Umfang von insgesamt vier Milliarden Schweizer Franken ausgeben. Das entspricht fast einem Drittel der aktuellen Marktkapitalisierung. Eine außerordentliche Generalversammlung soll die Pläne am 23. November absegnen.
Im verlustreichen Investmentbanking kündigte die Credit Suisse zwei besonders große Veränderungen an: Zum einen hat sie einen Rahmenvertrag mit einem Konsortium um das Private Equity-Unternehmen Apollo geschlossen, das einen bedeutenden Anteil des kapitalintensiven Verbriefungsgeschäfts (Securitized Products) kauft, bei dem Kredite in Wertpapiere umgewandelt werden. Zum anderen sollen das Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäft in den nächsten drei Jahren in die neue Einheit CS First Boston ausgegliedert werden. "Die künftige CS First Boston strebt die Einwerbung von Fremdkapital sowie eine bevorzugte, langfristige Partnerschaft mit der neuen Credit Suisse an", teilte die Bank mit./oe/DP/zb