AUGSBURG (dpa-AFX) - Die jüngste Schwäche des europäischen Immobilienmarkts und die wirtschaftlichen Unsicherheiten treffen Patrizia
Die neue Prognose liegt deutlich unter den Erwartungen der Experten. Die fünf von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten gingen bislang von einem Ebitda von knapp 100 Millionen Euro aus. Anleger zeigten sich enttäuscht. Die im SDax
Die Patrizia-Anteile zählen wie andere Immobilienaktien am Finanzmarkt zu den großen Verlierern der Zinswende, nachdem sie jahrelang von den niedrigen Zinsen und deswegen boomenden Immobilienmärkten in Deutschland und Europa profitiert hatten. So sank der Börsenwert von Patrizia im bisherigen Jahresverlauf um fast zwei Drittel auf zuletzt nur noch knapp 700 Millionen Euro. Seit dem Rekordhoch von fast 27 Euro Ende 2020 beläuft sich das Minus sogar auf circa 75 Prozent.
Patrizia begründete die drastische Prognosesenkung damit, dass nicht mehr mit einer kurzfristigen Stabilisierung des geopolitischen Umfelds in Europa im vierten Quartal zu rechnen ist. Ebenso werde sich die Lage vor allem auf dem europäischen Immobilienmarkt in diesem Jahr nicht mehr wesentlich verbessern. Zudem hätten sich Geschwindigkeit und das Ausmaß, in dem geplante Investment - insbesondere Immobilienakquisitionen in Europa - zurückgestellt werden mussten, in letzter Zeit beschleunigt. Marktteilnehmer würden zunehmend zögern, neue Investitionen zu tätigen. Nach Einschätzung von Patrizia ist dies jedoch aber von vorübergehender Natur.
"Dies beeinflusst Patrizia im Ausblick für Transaktionsgebühren, der deutlich gesenkt wird", hieß es weiter. Im Zusammenhang mit verzögerten Ankäufen müsse auch die Prognose für das Wachstum der verwalteten Vermögen (Assest under Management) und für die Verwaltungsgebühren gesenkt werden - wenn auch in relativ geringem Umfang.
Um das Unternehmen auf die veränderten Bedingungen einzustellen, sollen die Kosten gesenkt werden. Die Einmalaufwendungen bezifferte das Unternehmen auf rund zehn Millionen Euro. Die Prognose für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) vor diesem Sonderposten liege zwischen 70 Millionen Euro und 85 Millionen Euro - damit also zehn Millionen Euro höher als die Ebitda-Prognose. Aber selbst um diesen Effekt bereinigt, hatten Analysten bisher einen höheren Gewinn erwartet. Die Zahlen für das dritte Quartal will Patrizia am 9. November veröffentlichen./zb/mne/stk