ROM (dpa-AFX) - Die Dürre in Italien und hohe Beschaffungskosten haben den Versorger Enel
Letzteres ist vor allem auf den Effekt zurückzuführen, dass Enel die Schwäche in Italien mit besseren Geschäften in Auslandsmärkten kompensieren kann. Da der Konzern die dortigen Einheiten zum Teil nicht komplett besitzt, fließt mehr vom operativen Gewinn an die Minderheitsaktionäre ab, sodass der bereinigte Überschuss etwas schwächer ausfallen wird. Im Gesamtjahr erwartet das Management statt 5,6 bis 5,8 Milliarden Euro laut der neuen Prognose einen bereinigten Gewinn von 5 bis 5,3 Milliarden.
Er und andere Analysten hätten den niedrigeren Überschuss teilweise schon vorweggenommen, schrieb Analyst Alexander Wheeler von der kanadischen Bank RBC. Die Bilanz der Italiener und der noch ausstehende Ausblick auf die geplanten Investitionen seien für die Anleger derzeit aber interessanter. Experte Javier Garrido von der US-Bank JPMorgan erwartet, dass die Erwartungen der Experten an den Nettogewinn nun sinken und hinsichtlich der Nettoschulden für 2022 steigen.
Die im EuroStoxx 50
Enels Umsatz legte in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 84 Prozent auf 108 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich ging der Gewinn unter anderem wegen Abschreibungen auf zum Verkauf stehende Geschäfte in Brasilien und Russland um fast 30 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro zurück. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss sank um rund ein Zehntel auf knapp 3 Milliarden Euro.
Um künftig gegen die hohen Gaspreise gewappnet zu sein, legt Enel nun Geld beiseite. Finanzchef Alberto de Paoli sprach in einer Telefonkonferenz mit Analysten von Rückstellungen im Umfang von 9 Milliarden Euro, um sogenannte Margin Calls bedienen zu können. Dabei handelt es sich um eine Art Kaution, die beim Handel mit Energie verpflichtend anfällt.
So kaufen die Energieunternehmen beispielsweise heute Strom und Gas am Markt ein und müssen dafür auch direkt bezahlen, bekommen selbst aber erst bei Lieferung an die eigenen Kunden Geld. Diese Konditionen sind meist weit im Voraus festgelegt. Bis dahin müssen die Unternehmen deshalb Sicherheitsleistungen hinterlegen, die vom aktuellen Energiepreisniveau im Vergleich zum vertraglich festgelegten Verkaufspreis abhängen.
Bis Ende des Jahres soll Enels zurückgelegter Betrag auf etwa 7,5 Milliarden Euro sinken und im nächsten Jahr gegen Null tendieren, sagte Paoli. Zudem strebt Enel eine revolvierende Kreditlinie in Höhe von 16 Milliarden Euro an, um sich gegen finanzielle Risiken im Zusammenhang mit den gestiegenen Energiepreisen abzusichern./zb/lew/stw/zb