BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Post
An der Börse wurden die Nachrichten vom Dienstag negativ aufgenommen. Die Post-Aktie verlor kurz nach Handelsstart zeitweise mehr als drei Prozent an Wert. Zuletzt lag das Papier im frühen Handel noch mit rund einem Prozent im Minus und gehörte damit zu den schwächsten Titeln im Dax.
Die Zahlen des dritten Quartals seien in Ordnung, schrieb Analyst Samuel Bland von der US-Bank JPMorgan. Sie entsprächen der Vorabveröffentlichung. Die neue Prognose impliziert seiner Meinung nach jedoch eine Verlangsamung der operativen Gewinnentwicklung im vierten Quartal. Er vermutet, dass sich dieser Trend bis 2023 auswirkt.
Im dritten Quartal erzielte die Post einen operativen Gewinn von gut zwei Milliarden Euro, wie sie bereits im Oktober auf Basis vorläufiger Zahlen mitgeteilt hatte. Der freie Barmittelzufluss fiel mit 1,8 Milliarden Euro hingegen nochmal besser aus als vorab berichtet. Im Gesamtjahr soll er nun mehr als 4,2 Milliarden Euro erreichen. Zuvor hatte der Vorstand höchstens knapp 3,8 Milliarden Euro avisiert. Das Geld will Finanzchefin Melanie Kreis unter anderem verstärkt in Südost- und Südasien investieren.
Im dritten Quartal kam die Normalisierung des Welthandels auch bei der Post an. Die Volumina im internationalen Frachtgeschäft bewegten sich auf dem Niveau des Vorquartals. Das Aufkommen im Geschäft mit zeitkritischen Sendungen ging weiter zurück.
Es sei eine weltweit nachlassende Wachstumsdynamik zu spüren, sagte Kreis am Dienstag in einem vom Konzern veröffentlichten Interview. Containerstaus seien im Vergleich zum Jahresbeginn deutlich geringer geworden. "Entsprechend kommt wieder mehr Kapazität auf den Markt und die Termintreue steigt." Sie erwartet, dass sich diese Entwicklungen in den kommenden Quartalen stärker fortsetzen und zu einem weniger starken Wachstum führen.
Zugleich kauften die Menschen wieder mehr im Internet ein, was bei der Post sowohl in Deutschland als auch dem Rest von Europa zu steigenden Paketmengen führte. Aber: "Auch wir sind gegen einen stärkeren weltwirtschaftlichen Gegenwind nicht immun", sagte Kreis. Flexibilität sei entscheidend. Außerdem habe die Post keine übergroße Abhängigkeit von einzelnen Sektoren und Regionen. "Mit Blick auf die volatile wirtschaftliche Entwicklung wird die Kapazitätsplanung aber sicherlich nicht einfacher werden", sagte sie./lew/stw/stk