FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
In Deutschland sind die Erzeugerpreise im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 4,2 Prozent gefallen. Dies war der erste Rückgang seit Mai 2020. Der Jahresanstieg bleibt zwar mit 34,5 Prozent sehr hoch, liegt jedoch deutlich unter dem Septemberwert von 45,8 Prozent. Die Erzeugerpreise schlagen mit Verzögerung auch auf das allgemeine Verbraucherpreisniveau durch.
"Damit machen die heutigen Zahlen zu den Erzeugerpreisen durchaus Hoffnung, dass auch bei den Verbraucherpreisen der Hochpunkt der Inflationsrate nicht mehr fern ist", kommentierte Ralph Solveen, Volkswirt bei der Commerzbank. Das Inflationsproblem sei damit aber noch nicht gelöst. Die Inflation dürfte zwar im kommenden Jahr zurückgehen, aber deutlich über den von der EZB angepeilten zwei Prozent bleiben. "Denn mit dem stärkeren Lohnanstieg stehen die Unternehmen vor einem weiteren Kostenschub, den sie zumindest teilweise an ihre Kunden weitergeben werden", schreibt Solveen.
Ein nachlassender Inflationsdruck könnte es der EZB erlauben, die Leitzinsen künftig vorsichtiger anzuheben. Dies belastet den Euro. Unterdessen signalisierte EZB-Chefökonom Philip Lane zwar fortgesetzte Zinsanhebungen der Notenbank, wenn auch in geringerem Tempo. "Ich glaube nicht, dass der Dezember die letzte Zinserhöhung sein wird", sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Market News. Eine weitere kräftige Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte sei bei dem Treffen des EZB-Rates am 15. Dezember nicht zwingend. Zugleich stellte der Ire klar, dass auch im kommenden Jahr weitere Zinsanhebungen folgen werden.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86793 (0,87063) britische Pfund, 145,33 (145,12) japanische Yen und 0,9817 (0,9881) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1736 Dollar gehandelt. Das waren etwa 14 Dollar weniger als am Freitag./jsl/jkr/nas