LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der stark angeschlagene Immobilienkonzern Adler Group
Das Darlehen werde durch die Adler-Gruppe besichert, hieß es. Die Bereitstellung der Fremdfinanzierung stehe dabei allerdings unter dem Vorbehalt eines positiven Sanierungsgutachtens, einer Anpassung der Anleihebedingungen, der Bereitstellung der vereinbarten Sicherheiten sowie weiterer marktüblicher Vollzugsbedingungen. Zudem ist das Darlehen den Angaben zufolge mit einem Eigenkapitalinstrument verbunden, welches die Inhaber zum Bezug von 25 Prozent der Aktien der Gesellschaft zum Ausübungspreis von 0 Euro berechtigt. Falls das Bezugsrecht innerhalb von sechs Jahren nach Ziehung der Mittel unter der Fremdfinanzierung nicht durch Lieferung von Aktien der Gesellschaft bedient wurde, erfolge ein Ausgleich in bar.
Die Vereinbarung für die Anpassung der Anleihebedingungen sieht dabei im Detail laut Adler eine anteilige Besicherung der Anleihen sowie eine Erhöhung des Zinssatzes um 2,75 Prozentpunkte vor. Die Zahlung von allen aufgelaufenen Zinsen seit dem jeweils letzten Zahlungstag soll vor dem Wirksamwerden bis zum 31. Juli 2025 aufgeschoben und alle Zinsen bis dahin kapitalisiert werden. Darüber hinaus soll die in den Anleihebedingungen vorgesehene Frist zur Veröffentlichung des geprüften Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2022 bis zum Ende 2023 verlängert werden. Ebenso sieht die Vereinbarung vor, dass die Endfälligkeit der am 26. Juli 2024 fälligen Schuldverschreibung um ein Jahr verschoben werden soll.
Gleichzeitig sei vereinbart worden, dass weitere Finanzverbindlichkeiten vorbehaltlich bestimmter Einschränkungen aufgenommen werden können. Die Adler Group verpflichte sich, keine Dividende oder sonstige Zahlungen zu leisten oder Ausschüttungen an ihre Aktionäre vorzunehmen. Die Gruppe der Anleihegläubiger, mit denen sich Adler geeinigt hat, hält rund 45 Prozent der ausgegebenen Anleihen. Der Konzern beabsichtige, mit einer Mehrheit ihrer Anleihegläubiger eine entsprechende Vereinbarung zu schließen, hieß es. Dies solle "zeitnah" geschehen. Die Anpassung der Anleihebedingungen soll spätestens im ersten Quartal 2023 wirksam werden.
Adler kündigte zudem an, das Management mit einem Sanierungsexperten zu verstärken. Um den finanziellen Stabilisierungsprozess zu unterstützen, soll zudem der Verwaltungsrat um ein zusätzliches, nicht geschäftsführendes Mitglied mit umfassender Kapitalmarkterfahrung erweitert werden. Die Kandidaten für beide Positionen sollen mit den Anleihegläubigern abgestimmt werden. Die Aktie der Adler Group legte nach der Mitteilung auf der Handelsplattform Tradegate in der Spitze mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs zu. Diese Gewinne konnte das Papier nicht ganz halten.
Zuletzt lag die Aktie mit einem Kurs von 2,30 Euro aber immer noch knapp 30 Prozent über dem Stand, den sie zum Schluss des Haupthandels innehatte. Damit könnte sich am Montag die Erholung der vergangenen Wochen fortsetzen. Seit dem Rekordtief von 1,253 Euro von Mitte Oktober ging es mit dem Kurs wieder deutlich nach oben. Mittelfristig sind die Kursgewinne allerdings nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wegen der finanziellen Probleme des Konzerns brach der Kurs deutlich ein. So summiert sich das Kursminus in den vergangenen zwölf Monaten auf mehr als 80 Prozent. Gemessen am Rekordhoch von fast 49 Euro aus dem Sommer 2018 beläuft sich der Verlust auf mehr als 95 Prozent.
An der Adler Group ist der Wohnungskonzern Vonovia noch mit rund einem Fünftel beteiligt./nas/zb