FRANKFURT (dpa-AFX) - Auf eine ruhige und insgesamt freundliche Börsenwoche dürfte in der neuen Handelswoche wohl wieder ein ausgeprägteres Auf und Ab folgen. Die Frage nach einer Weihnachts- oder Neujahrsrally ist auch noch offen. Allerdings hat der Dax
Seinen Jahresverlust von 25 Prozent bis Ende September konnte der deutsche Leitindex in einem erstaunlichen Tempo bis dato auf unter neun Prozent verringern. Angetrieben haben vor allem Hoffnungen, gestützt auf Konjunkturdaten und geldpolitische Signale: Die Hoffnung auf einen Rückgang der Inflation und auf eine nur milde Rezession im neuen Jahr. Und auch die Hoffnung auf eine weniger aggressive Zinspolitik der US-Notenbank Fed, an der sich - so eine weitere Hoffnung - auch die vorsichtigere Europäische Zentralbank (EZB) orientieren könnte.
Angesichts des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag sowie weiterer wichtiger Wirtschaftsdaten aus Deutschland, der Eurozone und den taktgebenden USA dürfte es eine "entscheidende Woche" werden, erwartet Marktexperte Andreas Lipkow. Hinzu kommen Reden von Fed- und EZB-Mitgliedern, so etwa am Montag von EZB-Präsidentin Christine Lagarde und am Dienstag von ihrem Vize, Luis de Guindos. Aus den USA werden sich im Wochenverlauf mehrere regionale Notenbank-Chefs zu Wort melden. Am Mittwoch wird Fed-Präsident Jerome Powell sprechen. "So muss sich nun zeigen, ob der Dax das Momentum besitzt, um aus der aktuellen Konsolidierung nachhaltig auszubrechen und ob die bereits verteilten Vorschusslorbeeren gerechtfertigt waren."
Für eine Fortsetzung des 'Risk-On'-Modus, und damit für steigende Aktienmärkte, müsste vor allem der Verbraucherpreisanstieg weiter nachlassen, erläutern die Experten der Helaba. Die Daten hierzu stehen für Deutschland am Dienstag an. Die Helaba ist positiv gestimmt und schließt nicht aus, dass der heimische Preisauftrieb sogar in den einstelligen Bereich zurückkehren könnte. Wesentlich sei allerdings auch, dass in den USA der Preisauftrieb weiter nachlasse. Daten hierzu wird es aus der weltgrößten Volkswirtschaft am Donnerstag geben.
Zur Vorsicht wird jedoch mit Blick auf die Einkaufsmanagerindizes aus China und dem Euroraum und den USA am Mittwoch und Donnerstag geraten. Auch vom US-Arbeitsmarktbericht für November, der letzte vor der mit großer Spannung erwarteten Leitzinsentscheidung der Fed Mitte Dezember, gehe eine gewisse Gefahr aus. Sollte sich eine zu starke konjunkturelle Abschwächung abzeichnen, könnten Anleger schnell wieder in den 'Risk-Off'-Modus schalten, heißt es seitens der Helaba. "Es ist letztlich eine Bewegung auf einem schmalen Grat, nicht nur in der Berichtswoche, sondern auch im neuen Jahr."
Unternehmensseitig dürfte es in der neuen Woche relativ ruhig zugehen, zumal die Berichtssaison nahezu vorbei ist. Am Dienstag wird der Immobilienkonzern Aroundtown
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---