(Im ersten Absatz wurde die Funktion von Thomas Wötzel präszisiert.)
GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Der Ausbau der Tesla
Tesla will seine Produktion in Grünheide vergrößern. Derzeit wird nach Angaben des Unternehmens die nächste Ausbaustufe auf dem bestehenden Gelände vorbereitet, um die Kapazität zu erweitern. Dazu wurde die Rodung von mehr als 70 Hektar Kiefernwald genehmigt. Für den Ausbau bereitet Tesla einen Antrag vor. Dafür ist auch ein neues umweltrechtliches Verfahren nötig.
Die Umweltverbände und Vereine sehen noch zu viele offene Fragen, etwa, ob die Region die Werks-Erweiterung verträgt. Dafür werde ein Raumordnungsverfahren gebraucht, forderte Sven Rothmaier, Sprecher für die Grüne Liga Brandenburg. Eine weitere Ausbaustufe ziehe Maßnahmen wie den Ausbau der Infrastruktur nach sich. Auch der Bedarf an Wasser sei ungeklärt.
Wie umfangreich der Ausbau sein soll, war zunächst unklar. Tesla sprach von zusätzlicher Produktionskapazität im nördlichen Teil des Geländes. Wenn das Unternehmen einen Antrag für eine Erweiterung des immissionsschutzrechtlich relevanten Betriebs stellt, werde das Landesamt für Umwelt diesen Antrag prüfen, teilte das Umweltministerium dazu mit.
Schon mit der bestehenden Produktion im Werk würden Umweltauflagen nicht eingehalten, hieß es am Samstag unter anderem von Rednern auf einer Protestkundgebung auf dem Marktplatz in Grünheide. Immer wieder komme es zu Störungen im Betriebsablauf. "Tesla hat die Produktion nicht im Griff. Zahlreiche Störfälle vergiften unsere Umwelt. Jede Erweiterung der Gigafactory verschärft die Situation", sagte Manu Hoyer von der Bürgerinitiative Grünheide.
In einem externen Lager des US-Elektroautobauers im nahen Gewerbegebiet Freienbrink war im Juni laut Behörden ein Gefahrstoff ausgetreten. Das Material sei nicht in Boden und Grundwasser gelangt, hieß es vom zuständigen Landkreis Oder-Spree. Es wird bei der Herstellung von Batterien verwendet. Tesla hatte den Austritt des Kathodenmaterials gemeldet.
Bei der Prüfung eines Genehmigungsantrags komme es nicht vordergründig darauf an, welche und wie viele Havarien es in einem Betrieb gegeben hat, hieß es vom Umweltministerium. Allenfalls seien sie Anhaltspunkte dafür, dass bestimmte zusätzliche Auflagen für den Betrieb erforderlich seien, um Unfälle zu vermeiden.
Die Umweltschützer halten die Produktion am Standort zudem nicht für nachhaltig. "Tesla leistet keinen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Mit jedem Tesla, der gebaut wird, geht die CO2-Emmission nach oben", kritisierte die Geschäftsführerin des Nabu-Landesverbandes, Christiane Schröder.
Tesla müsse nachweisen, wie viel Co2 das Unternehmen emittiere, das sei noch nicht erfolgt, hieß es von der Grünen Liga Brandenburg. Auch das Argument, Tesla produziere ökologisch, sei nicht haltbar, sagte Sprecher Sven Rothmaier am Sonntag. Die CO2-Einsparung durch den Ausbau des Güterverkehrs auf der Schiene rechtfertige nicht die Abholzung der Wälder - das sei fadenscheinig, kritisierte er.
Die Erweiterung der Anlage zur Herstellung von Kraftfahrzeugen ist nach Angaben des Umweltressorts auf einer Fläche geplant, die sich innerhalb des rechtsgültigen Bebauungsplans befindet. Es sei bereits in der Planung gewesen, dass die gesamte Fläche dieses Bebauungsplans von Tesla genutzt werden würde, um in mehreren Ausbaustufen die Fahrzeugfabrik aufzubauen, erläuterte Ministeriumssprecherin Frauke Zelt. "Für diese Fläche haben die naturschutzrechtlichen Prüfungen stattgefunden."
Tesla beschäftigt derzeit nach eigenen Angaben mehr als 7000 Mitarbeiter. Später sollen es 12 000 Beschäftigte sein, mit dem Ausbau würden es dann noch mehr. In der kommenden Woche (8.12) will die Gemeindevertretung Grünheide über die Aufstellung eines Bebauungsplanes zur Erweiterung des Tesla-Geländes beraten./na/DP/he