ESSEN (dpa-AFX) - Der Chef des Chemiekonzerns Evonik
"Die Lage ist ernst. Die Krise ist tief und wird lange dauern", sagte Kullmann der Zeitung weiter. "Wir zahlen jetzt den Preis der Solidarität" mit der Ukraine. Dennoch sei es richtig, an der Seite der Ukraine zu stehen. Die deutsche Wirtschaft sieht Kullmann im Wesentlichen auf zwei Säulen: technologische Kompetenz und eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. "Die zweite Säule hat nun tiefe Risse bekommen."
Evonik selbst hatte auf die Gaskrise mit dem Weiterbetrieb des eigenen Kohlekraftwerks Marl reagiert, dessen Stilllegung ursprünglich für dieses Jahr geplant war. Ebenfalls in Marl wurde das neue, konzerneigene Gaskraftwerk mit Hilfe des Ölkonzerns BP
Die chemische Industrie ist stark abhängig von Gas. Es wird vor allem zur Erzeugung hoher Temperaturen gebraucht, die für viele chemische Prozesse notwendig sind. Ein kleinerer Teil fließt zudem als Rohstoff direkt in die Produktion ein.
Mit Blick auf 2022 hält Kullmann im Gespräch mit der "WAZ" am Unternehmensziel eines bereinigten operativen Gewinns (Ebitda) von 2,5 bis 2,6 Milliarden Euro fest, nach 2,4 Milliarden im vergangenen Jahr. Für 2023 äußerte er sich aber zurückhaltend. "Klar ist auch: Wenn unsere Kunden leiden, leiden wir mit."/mis/jsl/nas