FRANKFURT (dpa-AFX) - Zunehmender Optimismus der Lufthansa
Am Dienstag zur Mittagszeit ging es um 3,7 Prozent auf 7,983 Euro hoch. Zeitweise stieg das Papier sogar über 8 Euro, was zuletzt am 21. September 2021 der Fall war. Damals kostete die Aktie der Lufthansa sogar noch etwas mehr als 9 Euro, bevor der Kurs einen Tag später schon steil auf rund 6 Euro absackte. Eine milliardenschwere Kapitalerhöhung war der Grund gewesen. Durch sie sollte die durch die Corona-Krise ausgelöste Abhängigkeit vom Staat verringert werden.
Seither schaffte es die Aktie nicht mehr über 8 Euro, fiel dagegen im November 2021 auf ein Rekordtief von 5,24 Euro und kam an dieses im März und Juni 2022 nochmals dicht heran. Zwischenzeitliche Kursanstiege wurden verkauft. Erst Anfang Oktober gewann die Erholung mit einem Kurszuwachs von rund 41 Prozent bis Anfang Dezember an Fahrt, ehe der Schwung etwas nachließ. Mit dem aktuellen Kurssprung unternimmt die Aktie nun einen neuen Ausbruchsversuch.
Die Prognoseanhebung der Lufthansa ist bereits die dritte seit dem Sommer. Angesichts der weiteren Erholung der Ticketnachfrage nach der Corona-Krise geht das MDax-Unternehmen nun von einem operativen Jahresgewinn (bereinigtes Ebit) von rund 1,5 Milliarden Euro aus. Erst im Oktober hatte der Vorstand seine Zielvorgabe von mehr als 500 Millionen auf mehr als eine Milliarde Euro verdoppelt. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfasste Analysten hatten bisher im Schnitt mit rund 1,1 Milliarden Euro gerechnet.
Ein Händler äußerte sich positiv zum neuen Unternehmensziel, vor allem, da die Lufthansa weiterhin optimistisch hinsichtlich der Buchungen bleibt. Marktexperte Andreas Lipkow resümierte: "Der Ende Oktober vorgelegte Quartalsbericht und das nun erneut angehobene Jahresziel zeigen sehr gut, dass die Lufthansa gestärkt aus der vergangenen Krise hervorgegangen ist." Insbesondere auf der Kostenseite seien die Hausaufgaben gemacht worden und führten nun zu einer besseren Ertragslage. Auch der Transport- und Logistikbereich laufe derzeit "außerordentlich gut".
Analyst Alexander Irving vom US-Analysehaus Bernstein Research indes äußerte sich leicht verhalten. Dass die Lufthansa ergebnisseitig noch stärker als erwartet abschneiden werde, "dürfte auf die anhaltend hohe Nachfrage im Passagiergeschäft und starke Erträge zurückzuführen sein", schrieb er. Seine Schätzung für das bereinigte Ebit habe aber bereits über der bisherigen Prognose der Fluggesellschaft gelegen und entspreche nun der neuen Prognose. Zugleich wies er darauf hin, dass dies insgesamt mit den Trends im Sommer übereinstimme./ck/ajx/jha