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WDH: Trotz Umsatzwachstums: Deutschlands Modehandel hat große Sorgen

14.12.2022
um 13:20 Uhr

(Im dritten Absatz wurde ein fehlendes Wort ergänzt)

KÖLN (dpa-AFX) - Nach herben Einbußen zu Beginn der Corona-Pandemie hat sich Deutschlands Modehandel in diesem Jahr etwas erholt, das Vor-Corona-Niveau aber noch nicht erreicht. Mit dem Verkauf von Bekleidung, Schuhen und Lederwaren komme die Branche in diesem Jahr voraussichtlich auf 74,6 Milliarden Euro und damit fünf Prozent mehr als 2021, teilte der Handelsverband BTE am Mittwoch in Köln mit.

Verglichen mit 2019 sei dies noch ein Minus von zwei Prozent. "Die Branche kann nicht zufrieden sein", sagte BTE-Präsident Steffen Jost über diese Zahlen. Die Hoffnung, in diesem Jahr wieder auf dem Niveau von 2019 zu sein, habe sich nicht erfüllt. Die Umsatzzahl bezieht sich sowohl auf Verkäufe in Läden als auch über den Online-Versand.

Es gebe zwar Unternehmen, die im Vergleich zu vor Corona sogar mehr Geld in die Kassen bekommen haben. Der Großteil der Firmen habe aber zweistellige Einbußen verbucht, hieß es vom BTE.

Sorgen bereiten hohe Energiekosten und die Konsumzurückhaltung angesichts der hohen Inflation. Problematisch ist zudem eine sogenannte Mietindexierung - also ein Automatismus, demzufolge Mieten bei hoher Inflation steigen. Dem Verband zufolge ist so eine Regelung üblich in der Branche. So eine Kostensteigerung könnte Mittelständler nach Darstellung des Verbandes in arge Bedrängnis bringen. Daher appelliert der BTE an die Vermieter, von so einer Erhöhung abzusehen.

Weil immer mehr Menschen online bestellen, sank die Zahl der Unternehmen im stationären Handel in den vergangenen Jahren deutlich. Nach Verbandsangaben waren es 2021 in Deutschland nur noch 12 850 und damit ein Viertel weniger als im Jahr 2016. Nun befürchtet der Verband, dass sich diese Entwicklung verstärkt - angesichts der hohen Kosten könnten viele Unternehmer aufgeben und dichtmachen.

"Die Kosten werden auch 2023 weiter steigen", sagte Branchenvertreter Jost sorgenvoll mit Blick nach vorne. Die Energiekosten hätten bei den Unternehmen vor dem Ukraine-Krieg zwischen 1 und 1,5 Prozent ihres Umsatzes ausgemacht, inzwischen liege man bei 2,5 bis 3 Prozent. Da die Branche nur eine Umsatzrendite von drei Prozent habe, sei so ein Kostenanstieg ein herber Dämpfer.

Und wie geht es weiter? 2023 müsse die Branche mindestens auf das Vorkrisenniveau kommen, sagte BTE-Präsident Jost. "Im Grunde genommen müssten wir sechs bis acht Prozent darüber liegen, weil in den vergangenen drei Jahren die Kosten gestiegen sind." Angesichts unklarer konjunktureller Entwicklung und weiterer Auswirkungen des Ukraine-Krieges sei der Ausblick auf das kommende Jahr sehr schwierig. Die Händler könnten nur "auf Sicht fahren"./wdw/DP/mis

HENNES + MAURITZ B SK-125

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