MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re
Für 2022 ging der Vorstand nach dem bisher geltenden Rechnungslegungsstandard zuletzt von einem Überschuss von rund 3,3 Milliarden Euro aus, machte das Erreichen angesichts hoher Schäden durch Naturkatastrophen aber von mehreren positiven Sondereffekten abhängig.
Die neue Bilanzierungsregel IFRS 17 soll künftige Gewinne aus dem Lebensversicherungsgeschäft der Erst- und Rückversicherung besser abbilden. Dazu werden noch nicht verdiente Gewinne in diesem Bereich bilanziell abgegrenzt und in den Folgejahren gewinnwirksam aufgelöst. An diesem Donnerstag (15. Dezember) will Munich-Re-Finanzchef Christoph Jurecka beim Kapitalmarkttag des Unternehmens Anleger und Analysten über die Umsetzung von IFRS 17 informieren.
Zudem werden die Versicherungsprämien in der Gewinn- und Verlustrechnung von der neuen Kennzahl Versicherungsumsatz abgelöst. Für 2023 rechnet die Munich Re mit einem solchen Umsatz von rund 58 Milliarden Euro, davon sollen 39 Milliarden aus dem Geschäftsfeld Rückversicherung und 19 Milliarden von der Erstversicherungstochter Ergo stammen.
Auch die Berechnung der Einnahmen, die für die Versicherungsschäden, Verwaltung und den Vertrieb draufgehen, verändert sich. Die sogenannte Schaden-Kosten-Quote dürfte dadurch in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung deutlich sinken und soll künftig bei etwa 86 Prozent liegen, hieß es. Im Schaden- und Unfallgeschäft von Ergo Deutschland soll sie sich auf etwa 89 Prozent und bei Ergo International auf etwa 90 Prozent belaufen.
Der Löwenanteil des Konzerngewinns soll auch künftig aus der Rückversicherung stammen. Zu dem angepeilten Überschuss von vier Milliarden Euro soll die Sparte im kommenden Jahr rund 3,3 Milliarden beisteuern, eine Milliarde davon die Lebens- und Kranken-Rückversicherung. Die restlichen rund 700 Millionen sollen von Ergo kommen. Die Kapitalanlagerendite soll konzernweit mindestens 2,2 Prozent betragen.
Die neuen Ziele stehen unter erhöhter Unsicherheit, wie der Konzern weiter mitteilte. Als Gründe führte er die fragile weltwirtschaftliche Entwicklung, die Schwankungen an den Kapitalmärkten und die unklare Entwicklung der Corona-Pandemie an - sowie die finanziellen Folgen aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Zudem stünden die Prognosen wie immer unter dem Vorbehalt, dass etwa Großschäden wie Naturkatastrophen oder starke Währungs- und Kapitalmarktschwankungen die Planungen durchkreuzen können./stw/men