PLANEGG/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Biotechunternehmen Morphosys
Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan hatte erst vor wenigen Tagen vor einem nur noch geringen Monjuvi-Wachstum 2023 gewarnt und dabei auch auf die ab dem zweiten Halbjahr erwartete Konkurrenz durch Medikamente von Genmab/Abbvie und Roche
Die Morphosys-Aktien fielen auf die Nachrichten hin um rund vier Prozent. Die Papiere waren 2022 wegen der zahlreichen geschäftlichen Herausforderungen mit minus 60 Prozent unter den größten SDax-Verlierern. Jüngst hatten sie aber einen Stabilisierungsversuch unternommen.
Aufgrund der aktuellen Umsatzerwartungen für Monjuvi reduzieren sich laut den Unternehmensangaben die finanziellen Verbindlichkeiten aus Kollaborationen auf rund 220 Millionen Euro per Ende 2022 von 580 Millionen Euro Ende September. Bei weniger US-Umsatz mit dem Medikament zur Behandlung des rezidivierten oder refraktären diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms bekommt der Partner Incyte weniger Geld von Morphosys. Daher sinkt die genannte Bilanzposition entsprechend. Das hat aber keinen Einfluss auf die liquiden Mittel.
Die Prognosen tragen dem verschärften Wettbewerbsumfeld Rechnung. "Zum Start des dritten Jahres nach der Markteinführung von Monjuvi haben wir unsere Umsatzprognose für 2023 und die längerfristigen Prognosen in der zugelassenen Indikation so kalkuliert, dass sie die laufenden und zukünftigen Auswirkungen der Wettbewerbsaktivitäten widerspiegeln", sagte Morphosys-Chef Jean-Paul Kress laut Mitteilung.
Gleichzeitig rechnet der Manager 2023 mit einem leichten Anstieg der Forschungs- und Entwicklungskosten auf 290 bis 315 Millionen Euro aufgrund der Ausweitung des Entwicklungsprogramms für Pelabresib. Der Medikamentenkandidat gegen den seltenen Knochenmarkkrebs Myelofibrose gilt als ein Hoffnungsträger. Zuletzt rekrutierte das Unternehmen hier für eine wichtige zulassungsrelevante Studie der Phase III Patienten. Solche Studienprogramme verschlingen viel Geld.
Erst im Dezember hatte Morphosys langfristige Phase-II-Studiendaten zu Pelabresib vorgestellt. Analyst Victor Floc'h vom Investmenthaus Jefferies hatte diese positiv gewertet, aber auch betont, dass konkrete Rückschlüsse zu Geschäftsperspektiven schwierig seien, da noch keine Langzeitdaten zu einem Konkurrenzprodukt von Abbvie vorlägen. Morphosys plant indes, Pelabresib 2025 am Markt zu haben und dann ein Jahr später wieder profitabel zu sein.
Ein Erfolg wäre ungemein wichtig nach einigen Rückschlägen. So war der Schweizer Lizenzpartner Roche im vergangenen Jahr mit den Studien am Alzheimer-Mittel Gantenerumab auch in einem zweiten Anlauf gescheitert. Zudem waren Hoffnungen auf Tantiemen beim Rheumamedikament Otilimab von GlaxoSmithKline zerplatzt, da die Briten nach durchwachsenen Forschungsergebnissen keinen Zulassungsantrag planen.
Aktuell nimmt das SDax-Unternehmen zwar Geld aus einem Schuppenflechtemittel vom US-Konzern Johnson & Johnson