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ROUNDUP: Shop Apotheke wächst 2022 kräftig - Warten auf Ergebniszahlen

11.01.2023
um 10:04 Uhr

SEVENUM (dpa-AFX) - Trotz weiterer Verzögerungen beim E-Rezept ist die Shop Apotheke auch 2022 kräftig gewachsen. Mit erneut mehr als einer Million neuer aktiver Kunden und einem Umsatzplus von fast 14 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro verzeichnete der Online-Arzneimittelhändler im vergangenen Jahr einen Rekord. Damit erfüllten sich zugleich die Erwartungen der Analysten. Auch das Schlussquartal brachte mit einem ähnlich starken Wachstum einen Höchstwert, wie der Doc-Morris-Konkurrent auf Basis vorläufiger Zahlen am Mittwoch im niederländischen Sevenum mitteilte. Der Zuwachs mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten hingegen lag 2022 eher am unteren Ende der Konzernziele.

Die Online-Apotheke habe ein starkes Zahlenwerk vorgelegt und damit die Markterwartungen getroffen, schrieb Jefferies-Analyst Alexander Thiel in einer Ersteinschätzung. An der Börse rutschte die Aktie am Morgen gleichwohl mit rund einem Prozent ins Minus und knüpfte damit an den schwachen Vortag an. Die Anleger nähmen nach dem starken Jahresstart weiter Gewinne mit, urteilte ein Händler. Das Papier hatte zuvor seit dem Jahreswechsel zeitweise fast ein Drittel an Wert gewonnen - allerdings hatte der Kurs im vergangenen Jahr auch um mehr als 60 Prozent nachgegeben.

Die Geschäftsaussichten der Shop Apotheke für 2023 werden nunmehr von einigen Branchenkennern äußerst positiv bewertet - was auch die Hoffnungen von Investoren am Markt zuletzt beflügelte. Dabei wird der weitere Roll-out des E-Rezepts als wichtige Stellschraube gesehen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die flächendeckende Einführung der elektronischen Arzneimittelverschreibung nach dem verzögerten Start im vergangenen September in Deutschland bis Mitte 2023 umsetzen. Ob dies gelingt, ist allerdings offen, denn es gibt noch einige technische Haken und Cyber-Sicherheitsprobleme.

Auch das Management der Shop Apotheke hatte in der Vergangenheit immer wieder deutlich gemacht, dass es sich viel Schub vom E-Rezept verspricht. Unter anderem winken hier höhere Gewinnmargen als bei frei verkäuflichen Produkten. Doch die schleppende Einführung in Deutschland sorgte stattdessen im vergangenen Jahr in den deutschsprachigen Märkten (DACH) - dem wichtigsten Segment - für einen Umsatzrückgang mit verschreibungspflichtigen Arzneien um fast zehn Prozent. Erst in den letzten beiden Quartalen zogen die Erlöse hier etwas an.

Das größte Geschäft macht der Online-Arzneimittelhändler unverändert mit Produkten, für die die Kundschaft keinerlei Rezept braucht. Konzernweit stieg der Erlös hier 2022 um gut 17 Prozent auf fast 1,1 Milliarden Euro. Das Management hatte als Ziel für das Jahr ein Wachstum bei den nichtverschreibungspflichtigen Medikamenten zwischen 15 und 25 Prozent ausgegeben. Konzernchef Stefan Feltens zeigte sich gleichwohl zufrieden: "Die Performance von Shop Apotheke Europe im Jahr 2022 war konstant und stark", sagte er laut Mitteilung.

Die Anzahl der aktiven Kunden stieg den Angaben zufolge in den zwölf Berichtsmonaten auf 9,3 Millionen im Vergleich zu 7,9 Millionen im Jahr 2021. Der vollständige Geschäftsbericht soll am 7. März veröffentlicht werden. Dann wird sich das Unternehmen auch zur Ergebnisentwicklung des vergangenen Jahres äußern.

In den ersten neun Monaten hatten steigende Kosten, höhere Abschreibungen und Sonderbelastungen im Zusammenhang mit Übernahmen den Konzern tiefer in die roten Zahlen gedrückt. Konzernchef Stefan Feltens hat für 2022 eine bereinigte operative Marge von minus 1,5 bis plus 1,5 Prozent in Aussicht gestellt. Im dritten Quartal hatte Shop Apotheke erstmals im vergangenen Jahr im Tagesgeschäft die Gewinnschwelle erreicht./tav/mis/stw/mis

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